Auf Kuba sind kurz vor der Ankunft von Papst Benedikt XVI. Medienberichten zufolge mehr als 70 Regimekritiker festgenommen worden.

Santiago de Cuba. Vor dem Besuch von Papst Benedikt XVI. auf Kuba sind nach Angaben aus Oppositionskreisen Dutzende Dissidenten festgenommen worden. Festnahmen habe es vor allem in Santiago de Cuba im Südosten der kommunistischen Karibikinsel gegeben, wo der Papst erwartet wird.

Die Oppositionsgruppe "Damas de Blanco“ ("Damen in Weiß“) berichtete, 18 ihrer Aktivistinnen seien festgesetzt worden, darunter auch 7 in der Hauptstadt Havanna. Insgesamt sollen mindestens 47 Regimekritiker vorübergehend festgenommen worden sein.

Die kommunistische Führung wolle damit Aktionen der Dissidenten während des Papstbesuches verhindern, sagte José Manuel Ferrer von der verbotenen Oppositionsgruppe Patriotische Union Kubas. Die Polizei habe die Anweisung erhalten, die Regimegegner von der Freiluftmesse Benedikts am Montagabend (Ortszeit) auf dem Antonio-Maceo-Revolutionsplatz in Santiago de Cuba fernzuhalten.

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"Sie (die Oppositionellen) sollen auf der Straße festgenommen werden“, ergänzte Ferrer. Die "Damen in Weiß“ bekundeten dennoch ihre Absicht, an den Papstmessen teilzunehmen. "Wir werden alle dort sein, in Weiß gekleidet“, sagte Sprecherin Berta Soler. Nach Angaben der verbotenen, aber geduldeten kubanischen Menschenrechtsorganisation CCDHRN sind zudem mindestens 100 Bettler in Havanna und Santiago de Cuba festgenommen worden, um sie vor Besuchern und ausländischen Pilgern zu verbergen.

Während seiner dreitägigen Visite wird das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch eine weitere Freiluftmesse in Havanna feiern. Ein Treffen Benedikts mit Dissidenten und Menschenrechtlern ist nicht geplant. Vor seinem Kuba-Besuch war der Papst in Mexiko. (dpa)