Die flämischen Liberalen kündigten das Regierungsbündnis auf. Es ging wieder einmal um den Sprachenstreit in einem Wahlkreis.

Brüssel. In Belgien ist die Regierungskoalition an einem Streit zwischen den Sprachgruppen zerbrochen. Die flämischen Liberalen Open VLD kündigten am Donnerstag das Regierungsbündnis mit den Christdemokraten unter Premier Yves Leterme und den Sozialisten auf. Das meldeten übereinstimmend belgische Medien.

Damit steht die Koalition aus fünf Parteien nach nur fünf Monaten vor dem Aus. Rein rechnerisch könnte Ministerpräsident Leterme auch ohne die Liberalen weiterregieren. Allerdings gilt dies als politisch unmöglich, da dann nur noch eine Partei, die Christdemokraten, den flämischen Landesteil vertreten würden.

Die Auseinandersetzung hat sich am neuen Zuschnitt eines Wahlkreises in der Umgebung der Hauptstadt Brüssel entfacht, die zum niederländisch-sprachigen Flandern gehört, wo aber viele französisch-sprachige Belgier wohnen. Dort kämpfen die Sprachgruppen um mehr politischen Einfluss. Seit Jahrzehnten ist Belgien wegen des Sprachenstreits tief gespalten.

Die Liberalen kündigten das Vertrauen in die Regierung auf, weil nach monatelangen Verhandlungen kein Ergebnis über die Wahlkreisreform erreicht wurde. „Unser Vertrauen ist dadurch grundlegend zerstört“, sagte der Vorsitzende der Liberalen, Alexander De Croo dem Rundfunk. Die Regierung habe „nicht mehr die vollständige Schlagkraft“.