5500 Euro für einen Tag: Für diese Summe steht ein Ex-Minister „wie ein Taxi“ zur Verfügung. Gordon Browns Partei ist entsetzt.

London. Vor der bevorstehenden Parlamentswahl in Großbritannien macht der regierenden Labour-Partei ein Lobby-Skandal zu schaffen. Führende Parteipolitiker wurden in einer verdeckten Aktion des Fernsehsenders Channel 4 und der Zeitung „Sunday Times“ dabei gefilmt, wie sie versprachen, gegen Zahlung von Geld ihren politischen Einfluss geltend zu machen. So erklärte der frühere Labour-Minister Stephen Byers, er stehe wie ein „Miettaxi“ zur Verfügung – der Tarif liege bei bis zu 5000 Pfund (5500) Euro für einen Tag. Byers und andere Labour-Politiker, die ähnliche Zusagen machten, bestritten später jegliches Fehlverhalten.

Die Labour-Spitze wandte sich scharf gegen Lobby-Aktivitäten. Außenminister David Miliband äußerte sich „entsetzt“. Die Partei versprach für den Fall der Wiederwahl der Regierung von Premierminister Gordon Brown schärfere Gesetze gegen Lobbying.

Oppositionsführer David Cameron von der Konservativen Partei forderte eine Untersuchung der Vorfälle durch das Unterhaus. In den Meinungsumfragen zur Parlamentswahl, die für den 6. Mai erwartet wird und spätestens Anfang Juni abgehalten werden muss, liegt New Labour deutlich hinter den Konservativen. (AFP)