Der Kampf gegen die in letzter Zeit immer häufiger auftretenden Piraten läuft auf vollen Touren und trägt Früchte. Deutsche und indische Marineeinheiten haben im Golf von Aden Piratenüberfälle auf mehrere Frachter verhindert.

Neu-Delhi/Berlin. Die indische Marine nahm am Sonnabend 23 Piraten aus Somalia und dem Jemen fest, wie der Sprecher Nirad Sinha mitteilte. Die deutsche Marine verzeichnet ebenfalls einen Erfolg im Kampf gegen Piraten. Ein Hubschrauber der Fregatte "Mecklenburg-Vorpommern" schlug zwei Piratenboote in die Flucht.

Die "Mecklenburg-Vorpommern" konnte vor der Küste des Jemens einen Angriff auf einen äthiopischen Frachter unterbinden. Die Boote der Piraten drehten ab, als der Hubschrauber über ihnen kreiste. Die Besatzung des angegriffenen Schiffs habe sich auch mit Bordwaffen gegen die Seeräuber gewehrt, hieß es. Offiziell wird der deutsche Anti-Piraten-Einsatz im Rahmen der EU-Mission "Atalanta" erst am Freitag im Bundestag beschlossen . Dann soll die deutsche Marine nach "Spiegel"-Informationen das Recht bekommen, Seeräuber-Schiffe notfalls zu versenken.

Die indische Fregatte "INS Mysore" eskortierte den Angaben zufolge mehrere Handelsschiffe durch die Wasserstraße vor der somalischen Küste. Plötzlich habe sie einen Notruf von der "MV Gibe" erhalten. Die Seeräuber hätten ein beachtliches Waffenarsenal mit sich geführt, darunter Sturmgewehre vom Typ AK-47, drei Maschinengewehre und einen Granatwerfer, sagte der Marinesprecher. Beim Eintreffen der "INS Mysore" und eines von Bord gestarteten Hubschraubers hätten sie zu fliehen versucht, was ihnen aber nicht gelungen sei.

Im vergangenen Monat hatte die indische Marine beim Kampf gegen vermeintliche Piraten ein thailändisches Fischerboot versenkt . Dies hatte der Regierung in Neu-Delhi heftige internationale Kritik eingetragen.

Der deutsche Luxusliner "MS Columbus" blieb entgegen den Erwartungen unbehelligt. Das Schiff kam sicher durch das Piratengebiet am Golf von Aden. Wie angekündigt fuhr die "MS Columbus" ohne seine 250 Passagiere durch die von Piraten unsicher gemachte Region. Die Columbus-Gäste waren zu ihrer Sicherheit über das Piratengebiet hinweg nach Dubai geflogen worden. Dort verbrachten sie die vergangenen drei Tage. Der Kapitän steuerte unterdessen das knapp 150 Meter lange Schiff nur mit der Stammbesatzung durch das Piratengebiet. In der omanischen Hafenstadt Salalah setzten die Reisenden ihre Fahrt fort.