Pakistans Präsident Asif Ali Zardari weißt die Anschuldigungen Indiens zurück, wonach die Anschläge von Bombay in Pakistan geplant worden seien.

Islamabad/Neu Delhi/Washington. "Der pakistanische Staat ist natürlich in keiner Weise involviert. Wir sind auch Opfer", sagte Zardari in einem CNN-Interview. Indien behauptet, dass der einzige überlebende Attentäter ein Pakistaner sei, dies bezweifelt Pakistans Präsident. Die USA sehen Pakistan ebenfalls als Drahtzieher hinter den Anschlägen. Der US-Geheimdienstkoordinator Michael McConnell vermutet die Rebellengruppe Lashkar-e-Taiba hinter der Anschlagsserie. Die Gruppe Lashkar-e-Taiba ("Armee der Frommen"), der Verbindungen zum pakistanischen Geheimdienst nachgesagt werden, ist seit 2002 sowohl in Indien als auch in Pakistan verboten. Zardari betonte, Lashkar-e-Taiba sei in Pakistan verboten. "Wenn sie tatsächlich ( an den Angriffen von Bombay ) beteiligt sind, wüssten wir das nicht."

Pakistans Präsident wehrte die Behauptung der Inder bezüglich der Nationalität des Überlebenden ab: "Uns sind bislang keine belastbaren Beweise präsentiert worden, dass er wirklich aus Pakistan stammt. Ich zweifle sehr stark daran, dass er ein Pakistaner ist". Die Attentäter und ihre Hintermänner seien Menschen ohne Staatsbürgerschaft, die die gesamte Welt als Geisel nehmen wollten. Die pakistanische Regierung trage daher keine Schuld an den Anschlägen in der indischen Millionenmetropole.

US-Außenministerin Condoleezza Rice ist am Mittwoch in Indien eingetroffen. Vor dem Hintergrund der indisch-pakistanischen Spannungen will Rice in der Hauptstadt Neu Delhi unter anderem mit ihrem indischen Kollegen Pranab Mukherjee zusammenkommen. Am Dienstag hatte Rice die Regierung in Islamabad erneut zur "vollen und transparenten" Zusammenarbeit aufgefordert. Pakistan hatte Angesichts der wachsenden Spannungen zwischen den beiden Atommächten seinem Nachbarn Indien gemeinsame Ermittlungen zu den Hintergründen und Verantwortlichen der Terrorserie von Bombay angeboten. "Wir sind bereit, der Angelegenheit gemeinsam auf den Grund zu gehen", sagte Außenminister Shah Mehmood Qureshi.

Miliband: Terrorwelle Bedrohung für Pakistan

Während Indien seinen Nachbarn Pakistan beschuldigt und dieser sich verteidigt, meldete sich der britische Außenminister David Miliband auf einem Treffen der NATO-Außenminister in Brüssel zu Wort. Miliband sieht nach der Terrorwelle in der indischen Hafenstadt Bombay eine Bedrohung des Nachbarstaates Pakistan durch Terroristen. Dadurch seien auch die Bemühungen der NATO um mehr Stabilität in Afghanistan betroffen, sagte er. "Der Terrorismus ist eine direkte Bedrohung der territorialen Integrität Pakistans", sagte er. Der Terrorismus könne aus den unregierten Stammesgebieten im Westen des Landes kommen oder mit dem Konflikt um Kaschmir zu tun haben.

"Das sind Fragen, bei denen es darum geht, wie der pakistanische Staat auf moderne Bedrohungen reagiert", sagte Miliband. "Die Wahrheit ist, dass die moderne Bedrohung Pakistans nicht aus Indien kommt. Die moderne Bedrohung Pakistans kommt aus dem Inneren heraus", fügte er hinzu. Sicherheit und ein funktionierendes wirtschaftliches und politisches System in Pakistan seien nötig, um die Anstrengungen in Afghanistan zu ergänzen.