China hat einen neuen Nahrungsmittelskandal: Mit der gesundheitsschädlichen Chemikalie Melaminnicht ist nicht nur die Milch gepanscht, sondern auch Hühnerfutter künstlich aufgebessert worden.

Peking. In immer mehr Eiern werden unzulässige Melaminwerte entdeckt. Die Hongkonger Nahrungsmittelaufsicht fand schon in drei Sorten importierter Eier aus verschiedenen Provinzen Chinas Spuren der gefährlichen Chemikalie und rechnet mit weiteren Funden.

Es sei ein "offenes Geheimnis", das aus Industrieabfällen gewonnenes Melamin verbotenerweise in Viehfutter gemischt werde, schrieb die Zeitung "Nanfang Ribao". Der Direktor einer Futtermittelfabrik in der Provinz Liaoning wurde im Zuge der Ermittlungen bereits festgenommen. Melamin wird in der Industrie als Bindemittel genutzt, der Einsatz in der Lebensmittelproduktion ist verboten.

Als Reaktion auf den Skandal ging der Eierkonsum der Chinesen spürbar zurück. Nun wollen die Behörden die Produktionsstandards für Viehfutter überarbeiten. Es sei bisher nicht zwingend auf Melamin getestet worden. In China muss Hühnerfutter mindestens zwölf Prozent Protein enthalten; das wird mit der Zugabe von Melamin künstlich erreicht. Die Chemikalie war vor Monaten bereits in Babynahrung und Milch entdeckt worden und hatte einen Skandal ausgelöst, nachdem Tausende Babys durch melaminverseuchte Milch und Milchpulver erkrankten. Vor einem Jahr wurde in den USA Melamin in Hunde- und Katzenfutter nachgewiesen, dessen Grundstoffe aus China stammten. Der Skandal flog erst auf, als Tiere verendeten.