Wer ist der Vater? Regierungschef Sarkozy behauptet: “Ich weiß, wer es ist.“

Paris. Erst meldete sich der spanische Ex-Premierminister Jose María Aznar, dann der französische Sport-Staatssekretär Bernard Laporte. Beide Herren ließen offiziell mitteilen, sie seien nicht für die Schwangerschaft der französischen Justizministerin Rachida Dati verantwortlich. Die bald 43-Jährige erwartet im Januar eine Tochter. Da sie sich beharrlich über den Vater ihres Kindes ausschweigt, hat sie mittlerweile den Spitznamen "Unbefleckte Empfängnis".

Doch die Affäre Dati hat auch eine politische, eine juristische Komponente. Nach Gerüchten aus Frankreich könnte Dati angesichts ihrer tickenden biologischen Uhr und mangels eines geeigneten Partners sich auch für eine künstliche Befruchtung entschieden haben. Damit brächte sie die Regierung in Bedrängnis. Nach französischem Recht ist dies nur Paaren erlaubt, die seit mindestens zwei Jahren zusammenleben. Deswegen fahren viele Französinnen mit unerfülltem Kinderwunsch zur Behandlung nach Belgien. Dati gab freimütig zu, dass sie eine zwei Jahre währende Partnerschaft zuletzt nicht hatte: "Ich habe ein kompliziertes Privatleben." Ihr werden zahlreiche Affären nachgesagt.

Präsident Nicolas Sarkozy heizte den Klatsch weiter an, indem er in einer Kabinettsrunde grinsend verkündete:"Ich weiß, wer der Vater von Rachida Datis Baby ist. Es ist ein Regierungsmitglied!" So berichtet es zumindest das gut informierte Enthüllungsblatt "Le Canard Enchaîne".

Dati ist nicht die erste Politikerin in Frankreich, die schwanger ihrem Beruf nachgeht. Auch die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Segolène Royal erwartete als Ministerin Nachwuchs - von Parteichef François Hollande. Inzwischen hat das Paar vier Kinder und ist getrennt.

Als so gut wie sicher gilt, dass Präsident Sarkozy Datis Schwangerschaft nutzen will, um sie aus ihrem Amt wegzuloben. Möglicherweise bietet er ihr ein weniger exponiertes Regierungsamt an - schließlich kann er es politisch sich kaum leisten, eine alleinerziehende Mutter zu benachteiligen, die dazu noch als erfolgreiche Tochter nordafrikanischer Einwanderer ein Aushängeschild der Regierung ist.