Die Reaktionen des Westens auf die Moskauer Anerkennung der Separatistengebilde in Abchasien und Südossetien sind heftig. Zumindest verbal. Doch den...

Die Reaktionen des Westens auf die Moskauer Anerkennung der Separatistengebilde in Abchasien und Südossetien sind heftig. Zumindest verbal. Doch den scharfen Worten werden kaum entsprechende Taten folgen. Welche auch?

Sanktionen fürchtet Russland nicht, Isolation auch nicht. Auf sein Öl, sein Gas, seine Mitarbeit in anderen Krisenfragen wie dem Atomstreit mit dem Iran ist der Westen weiter angewiesen. An eine direkte militärische Konfrontation um der territorialen Souveränität Georgiens willen denkt auch niemand.

Auch Völkerrecht ist interpretierbar - siehe Kosovo, heißt es aus dem Kreml. Und gemeint ist damit: Jahrelang waren euch unsere Bedürfnisse und Befürchtungen egal. Jetzt machen wir, was wir für richtig halten.

Das ganze Dilemma ist auf das jahrelange ambivalente Verhältnis des Westens zu Russland zurückzuführen. Die EU setzte mehr auf wirtschaftliche Kooperation und hoffte, die Demokratisierung werde schon irgendwie vorankommen. Vor allem die USA wollten die russische Macht so weit wie möglich begrenzt sehen. Eine gemeinsame Strategie gab es nicht. Nun sind die Versäumnisse aus besseren Tagen in Zeiten der Krise schwer wettzumachen.