In Kolumbien (45 Millionen Einwohner und mit 1,1 Millionen Quadratkilometern dreimal so groß wie Deutschland) herrschen seit mehr als 40 Jahren bürgerkriegsähnliche Zustände. Marxistische Rebellengruppen und rechte Paramilitärs drangsalieren die Bevölkerung und liefern sich Kämpfe mit der Armee. Die FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia/Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) ist mit schätzungsweise 15 000 Kämpfern die größte und älteste Guerilla-Gruppe. Seit 1984 stimmte sie mehreren Waffenruhen zu, die aber alle scheiterten. Nach Angaben von Amnesty International (ai) sind allein 2007 mehr als 200 000 Menschen vor Kämpfen und Übergriffen in ruhigere Landesteile oder in Nachbarländer geflohen.

Gemeinsam mit der ELN (Nationales Befreiungsheer) kontrolliert die FARC mehr als ein Drittel des Anden-Staates, zumeist unzugängliche Dschungelgebiete. Zu ihren Praktiken zählen Mord und Geiselnahmen.

Nirgendwo auf der Welt werden so viele Menschen entführt wie in Kolumbien. Lösegelder für die oft jahrelang festgehaltenen Geiseln sind eine Haupteinnahmequelle der Rebellen. Allein 2007 wurden laut Amnesty International 687 Menschen gekidnappt, darunter etwa 200 von Kämpfern der FARC. Auch Deutsche gehörten immer wieder zu den Opfern. 2006 wurde ein deutscher Bäcker nach fünf Jahren Geiselhaft freigelassen. 1997 starb ein von den Rebellen entführter deutscher Tourist bei einer Befreiungsaktion. Nach Militärangaben ist die FARC zudem eines der größten Drogenkartelle Lateinamerikas.