Im Gegenzug erhält das Land umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen. In den jahrelangen Verhandlungen um Nordkoreas Atomwaffenprogramm gibt es einen Durchbruch: Bis zum Jahresende macht der stalinistische Staat seinen Nuklearkomplex in Yongbyon unbrauchbar.

Pjöngjang. In den jahrelangen Verhandlungen um Nordkoreas Atomwaffenprogramm gibt es einen Durchbruch: Bis zum Jahresende macht der stalinistische Staat seinen Nuklearkomplex in Yongbyon unbrauchbar. Ferner will Pjöngjang bis dahin sein Atomprogramm "vollständig und korrekt" offenlegen. Auf diesen Aktionsplan haben sich alle Teilnehmer an den Sechs-Länder-Gesprächen mit Nordkorea geeinigt. Gastgeber China veröffentlichte gestern in Peking das Abschlussdokument der am Sonntag beendeten Verhandlungsrunde. Im Gegenzug erhält das verarmte Nordkorea Wirtschafts- und Energiehilfen im Wert von einer Million Tonnen schweren Heizöls.

Die nach zähem Ringen gefundene Einigung im Atomstreit wurde zeitgleich mit dem historischen, zweiten innerkoreanischen Gipfeltreffen zwischen Militärmachthaber Kim Jong Il und Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun in Pjöngjang veröffentlicht.

In Yongbyon, wo offenbar das Plutonium für die Herstellung von Atomwaffen gewonnen wird, werden der Fünf-Megawatt-Reaktor, die Wiederaufarbeitungsanlage und die Brennstäbefertigung bis zum 31. Dezember untauglich gemacht. Die USA werden die Führung bei den dafür erforderlichen Arbeiten und die anfängliche Finanzierung übernehmen, heißt es in dem Papier, das von Nordkorea, den USA, China, Südkorea, Japan und Russland nach zweitägiger Prüfung angenommen worden war. Bereits in den nächsten zwei Wochen wird eine von den USA geleitete Expertengruppe nach Nordkorea reisen.

Die USA sagen in dem Papier eine weitere Normalisierung des Verhältnisses der beiden Länder in Richtung auf eine Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu. Die Streichung Nordkoreas von der Liste der Staaten, die den Terrorismus unterstützen, ist auch in Aussicht gestellt. Das Dokument enthält aber keinen Zeitplan dafür. Nordkorea und Japan wollen "ernsthafte Bemühungen zur schnellen Normalisierung ihrer Beziehungen". Der Aktionsplan regelt die Umsetzung der Grundsatzvereinbarung vom Februar, als sich Nordkorea zur Beendigung des Atomwaffenprogramms bereit erklärt hatte. Mit monatelanger Verzögerung wegen eines Streits über US-Finanzsanktionen hatte Nordkorea aber erst im Juli den Atomkomplex in Yongbyon heruntergefahren und Atominspekteure ins Land gelassen. Dafür hatte Nordkorea 50 000 Tonnen Öl erhalten.