Kommentar

Das Land ist ein Anachronismus. Im letzten stalinistischen Regime der Erde begrüßt der "liebe Führer" Nordkoreas, Kim Jong Il, seine Staatsgäste noch im braunen Arbeiterkittel, lässt wahlweise Militär- oder überdimensionale Tanzparaden abhalten und schottet sein Volk mit längst überwunden geglaubter Brutalität ab. Die Not und die Unterdrückung, die im Landesinneren herrschen, lassen sich nur erahnen.

Seit Jahren operiert die Weltgemeinschaft mit Zuckerbrot und Peitsche, um diese Abschottung aufzubrechen. Jetzt endlich mit Erfolg. Unermüdliche Diplomatie hat nicht nur zum historischen Treffen zwischen Nord- und Südkorea geführt, sondern nun auch die Vernichtung der Nuklearkomplexe erreicht. Dabei hat Kim Jong Il der Weltgemeinschaft für jeden kleinen Schritt überlebenswichtige Hilfslieferungen für sein Land abgetrotzt. Das wird er auch weiterhin tun. Glatte Erpressung ist das. Doch sollte sie das Ende einer atomaren Bedrohung und Hilfe für die Not leidenden Nordkoreaner bedeuten, sei dieser Preis gern gezahlt.