Tausende Anhänger der Opposition haben in Moskau unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen gegen die zunehmend autoritäre Politik von Präsident Wladimir Putin protestiert.

Moskau. "Wir wollen keinen Polizeistaat mehr", sagte der Politiker und frühere Schachweltmeister Garri Kasparow am Sonnabend beim "Marsch der Dissidenten" mit liberalen Parteien und radikalen Gruppierungen.

"Putin muss weg", forderte ein Teil der Demonstranten in Sprechchören. Nach Beendigung der Kundgebung kam es am Rande zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei denen etwa 40 Demonstranten sowie einer der Organisatoren festgenommen wurden. Im Vorfeld der Parlamentswahl Ende 2007 und der Präsidentenwahl im März 2008 rief der frühere Regierungschef Michail Kasjanow die Regierungsgegner zur Geschlossenheit auf. "Das nächste Jahr wird das Schicksal unseres Landes bestimmen. Wir müssen unseren Nachbarn, unseren Freunden und Verwandten klarmachen, dass wir nur gemeinsam stark sind", rief Kasjanow den Menschen zu.

Auf dem von Tausenden Polizisten umstellten Triumph-Platz erinnerten einige Demonstranten mit Fotos an die bis heute nicht aufgeklärte Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja im Oktober. Kritiker werfen der Führung um Putin vor, durch verschärfte Anti-Terror-Gesetze sowie ein neues Wahlgesetz Schritt für Schritt die Bürgerrechte im Land einzuschränken. Im Vorfeld hatten die Behörden ein Eingreifen für den Fall angedroht, dass die Demonstranten wie zunächst geplant vom Triumph-Platz in Richtung Kreml marschieren. Vorsorglich war der Rote Platz abgesperrt worden.

Im Moskauer Stadtzentrum glich die Lage einem Ausnahmezustand. An Kreuzungen waren Wasserwerfer, gepanzerte Fahrzeuge und Gefängnistransporter stationiert. Aus den Regionen berichteten zahlreiche Oppositionsgruppierungen, ihre Mitglieder seien von den Behörden an der Reise nach Moskau gehindert worden.