TEHERAN. Der Iran hat am Montag mit diplomatischer Zurückhaltung auf den Atomwaffentest in Nordkorea reagiert. Der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Mohammed-Ali Husseini, sagte, der allgemeine Standpunkt des Iran sei klar. Teheran sei im Prinzip für eine atomwaffenfreie Welt. Er hoffe, dass die Verhandlungen über die nordkoreanischen Atomaktivitäten in einer Weise vorankommen, die sowohl den Interessen Nordkoreas als auch denen der internationalen Gemeinschaft gerecht wird.

Im Streit um das eigene Atomprogramm gab sich der Iran unterdessen weiterhin unkooperativ und drohte seinerseits mit Sanktionen gegen die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und Deutschland, sollte der Sicherheitsrat Strafmaßnahmen gegen das Land beschließen. "Wir werden auch Sanktionen gegen sie verhängen", sagte Präsident Mahmud Ahmadinedschad am Sonntagabend. Um welche Art von Sanktionen es sich handeln würde, sagte er nicht. Zuvor hatte der Iran, der zweitgrößte Erdölproduzent der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC), angekündigt, er werde sein Öl nicht als Waffe einsetzen.

Am Freitag hatten die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschland beschlossen, über Sanktionen gegen Teheran zu beraten. Die Sechsergruppe hatte der iranischen Führung im Juni ein Verhandlungspaket vorgelegt, um Teheran von der Urananreicherung abzubringen. Im Gegenzug dafür bot die Staatengruppe handels- und wirtschaftspolitische Konzessionen und eine Mithilfe bei der zivilen Nutzung der Kernenergie an. Der Iran lehnt dieses Paket bisher ab. Auch die letzten Gespräche zwischen dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana und dem iranischen Unterhändler Ali Laridschani im September in Berlin hatten keine Einigung gebracht. Die fünf Veto-Mächte und Deutschland ziehen daher Sanktionen gegen den Iran immer stärker in Betracht. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte, man werde mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Resolutionsentwurfs beginnen.

Die angedrohten Sanktionen wurden unterdessen von Teheran als harmlos abgetan. Es handele sich dabei lediglich um eine "rostige Waffe", sagte Außenamtssprecher Mohammed-Ali Husseini. Der Iran lasse sich von Drohungen nicht beirren. Sanktionen der Weltgemeinschaft würden nicht nur dem Iran, sondern auch den Ländern schaden, die sie verhängten, so Husseini. Verhandlungen seien weiterhin der beste Weg. Teheran werde die Gespräche mit der EU fortsetzen. Einen Termin oder Einzelheiten nannte er nicht. Präsident Mahmud Ahmadinedschad erklärte am Sonntag, der Iran werde auch weiterhin den Schikanen gewisser Staaten widerstehen.