Russland ist ein besonders gefährliches Gebiet für mutige Berichterstatter. Zensur, Unterdrückung und staatliche Verfolgung haben jene zu befürchten, die der Regierungsmacht widersprechen. In Lebensgefahr leben kritische Journalisten, die über Korruption und organisierte Kriminalität berichten oder in Konfliktregionen arbeiten. In diesem Jahr sind vier Journalisten getötet worden, 2005 waren es sieben, 2004 insgesamt 14 und 2003 waren es 20 Reporter. Im Durchschnitt kommen pro Jahr zehn bis zwölf Journalisten ums Leben. So fiel 1995 der Direktor des Fernsehkanals ORT, Wladislaw Listjew, einem Auftragsmord zum Opfer. Im gleichen Jahr wurde die "Focus"-Reporterin Natalja Mrozek, Frau des deutschen Journalisten Gisbert Mrozek, erschossen. Der Moskauer "Stern"-Korrespondent Jochen Piest wurde in Tschetschenien ermordet. 2004 wurde der Amerikaner Paul Kebnikow, Chefredakteur der russischen Ausgabe der Wirtschaftszeitung "Forbes", in Moskau erschossen. Nach Angaben der "Stiftung zur Verteidigung von Glasnost" blieben fast alle Mörder unbestraft.