Nach monatelangen politischen Unruhen hat Thailand eine neue Regierung: Mit den Stimmen von Überläufern aus der alten Koalition wählte das Parlament...

Bangkok. Nach monatelangen politischen Unruhen hat Thailand eine neue Regierung: Mit den Stimmen von Überläufern aus der alten Koalition wählte das Parlament gestern Oppositionsführer Abhisit Vejjajiva zum neuen Regierungschef. Damit ist die Ära des früheren Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra zunächst zu Ende.

Anhänger Thaksins gingen vor dem Parlament auf die Barrikaden. Sie warfen Metallgitter in die Einfahrten und versuchten, die Abgeordneten von Abhisits Demokratischer Partei an der Abfahrt zu hindern. Mehrere Autoscheiben gingen zu Bruch. Thaksin selbst hatte in einer Grußbotschaft an 50 000 Anhänger von einem "stillen Staatsstreich" gesprochen, der die Demokratie untergrabe.

Der 2001 gewählte Thaksin war vor zwei Jahren vom Militär gestürzt worden. Wegen Amtsmissbrauchs war er zu zwei Jahren Haft verurteilt worden und lebt im Exil. Seine Unterstützer hatten 2007 erneut die Wahl gewonnen, doch wurden sie nun durch anhaltende Proteste einer außerparlamentarischen Opposition in die Knie gezwungen.


Thailands Opposition schafft den Wechsel


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Der 44-jährige Abhisit ist der jüngste gewählte Regierungschef, den Thailand je hatte. Er erhielt 235 Stimmen, sein Gegenkandidat Pracha Promnok, der von der alten Regierungskoalition nominiert worden war, 198. "Ich danke den Parlamentariern für ihre Stimmen und dem thailändischen Volk für ihre moralische Unterstützung", sagte Abhisit anschließend in perfektem Englisch. Der Ökonom wurde in Großbritannien geboren und studierte unter anderem am Eton College und in Oxford. Er hatte schon vor der Wahl ein Konjunkturprogramm angekündigt, um die strauchelnde Wirtschaft wiederzubeleben. Seine Wahl muss formell noch von König Bhumibol bestätigt werden.