Bei Straßenkämpfen in Bangkok sind zwei Männer durch Schüsse tödlich verletzt worden. Mehr als hundert Menschen wurden nach Angaben der thailändischen Rettungskräfte verletzt, als die Proteste von Regierungsgegnern eskalierten. Bilder der Ausschreitungen in Thailand. - Bilder vergangener Demonstrationen am Flughafen Bangkok.

Der erbitterte Machtkampf zwischen Regierung und Opposition in Thailand hat zum Blutvergießen geführt. Jetzt gab es zwei Tote. Protestierende hätten in der Nähe einer Demonstration auf mehrere Menschen geschossen, sagte ein Regierungssprecher im Fernsehen. Dabei seien zwei Männer im Alter von 54 und 19 Jahren tödlich getroffen worden.

Es waren die ersten Todesfälle seit Beginn der Proteste gegen die Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva am Wochenende. Außerdem wurden bis Montag mehr als 100 Menschen verletzt. Die Regierung hat am Sonntag den Ausnahmezustand verhängt und versucht seither, in Bangkok ein Versammlungsverbot durchzusetzen. Bei den Demonstranten handelt es sich um Anhänger des gestürzten früheren Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Dieser hatte die arme Landbevölkerung hinter sich, während die jetzige Regierung vor allem von der Mittelschicht und den Unternehmern unterstützt wird.

Die in Rot gekleideten Demonstranten lieferten sich ein stundenlanges Katz- und Mausspiel mit den Sicherheitskräften. Polizisten und Soldaten gingen ihrerseits mit Warnschüssen, Tränengas und Wasserwerfern gegen die Protestierenden vor. Die "Rothemden" brachten Stadtbusse in ihre Gewalt, setzten mindestens ein Fahrzeug in Brand und blockierten Straßenkreuzungen. Auch aus brennenden Reifen wurden Barrikaden errichtet.

Am Abend zogen sich die Demonstranten auf den Königsplatz in der Nähe des Amtssitzes von Abhisit zurück. Dort kampieren Regierungsgegner schon seit dem 26. März. Etwa 100 Frauen gingen den Soldaten entgegen und forderten sie zum Gewaltverzicht auf. Einige umarmten die Soldaten, andere knieten nieder und riefen: "Bitte hört auf, Brüder!" Generalstabschef Songkitti Jaggabatara kündigte in einer Fernsehansprache an, die Armee werde "alle Mittel einsetzen, um das Chaos zu beenden". Die Soldaten würden nur zur Selbstverteidigung von der Waffe Gebrauch machen. Ministerpräsident Abhisit rief die Demonstranten auf, sich zurückzuziehen. Es gehe darum, "Schritt für Schritt die Ordnung wiederherzustellen und die Gewalt zu beenden". Die Proteste überschatteten auch das am Montag begangene thailändische Neujahrsfest.

Am Samstag erzwangen die Demonstranten den Abbruch des Asien-Gipfels. Mehr als 1.000 Menschen stürmten das Konferenzzentrum in Pattaya. "Wir haben gewonnen", jubelten sie nach dem Abbruch des Gipfeltreffens, das am Freitag begann und bis Sonntag dauern sollte. Als die Demonstranten den Tagungsort stürmten, hielten sich neun Staats- und Regierungschefs dort auf. Die Delegationen wurden mit Hubschraubern ausgeflogen. Die Regierung rief daraufhin den Ausnahmezustand für Bangkok und Umgebung aus.

Die Partei der Vertrauten Thaksins war bis Dezember vergangenen Jahres an der Regierung, ehe sie unter dem Druck monatelanger Massenproteste der jetzigen Regierungsanhänger abgelöst wurde. Jetzt fordern Aktivisten aus Thaksins Lager ihrerseits den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit. Aus dem Exil rief der wegen Korruption verurteilte Thaksin zur Revolution auf. Das Auswärtige Amt und die Regierungen mehrerer anderer Staaten rieten dazu, "nicht notwendige Reisen" nach Bangkok zu meiden. Für Tourismus-Hochburgen wie Phuket in Südthailand gilt die Warnung allerdings nicht. Das japanische Außenministerium empfahl Ausländern in Bangkok, keine roten oder gelben Hemden zu tragen, um nicht mit diesen Signalfarben in den innenpolitischen Streit zu geraten. Gelb ist die Farbe der Regierungsanhänger.