Nach gewaltsamen Protesten von Regierungsgegnern ist der Asien-Gipfel in Thailand abgebrochen worden. Mehr als 1.000 Demonstranten, die den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva fordern, stürmten am Samstag das Konferenzzentrum in Pattaya. Abhisit rief den Notstand für Pattaya und Umgebung aus.

Pattaya. Nach gewaltsamen Protesten von Regierungsgegnern ist der Asien-Gipfel in Thailand abgebrochen worden. Mehr als 1.000 Demonstranten, die den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva fordern, stürmten am Samstag das Konferenzzentrum in Pattaya. Abhisit rief den Notstand für Pattaya und Umgebung aus. Die Staats- und Regierungschefs wurden mit Hubschraubern evakuiert.

"Wir haben gewonnen", jubelten die Aktivisten nach dem Abbruch des Gipfeltreffens, das am Freitag begann und bis Sonntag dauern sollte. Die Demonstranten zogen sich später zurück. Allerdings sollten die Proteste weitergehen, bis Abhisit zurücktrete, sagte ein Sprecher in der Hauptstadt Bangkok.

Bei ihrem Sturm auf den Tagungsort trafen die Regierungsgegner nur auf wenig Widerstand. Die Soldaten, die das Konferenzzentrum bewachten, hatten der Menge zahlenmäßig nichts entgegenzusetzen. Die Demonstranten schlugen die Glastüren ein, um in das Gebäude vorzudringen. Im Innern warfen sie Tische um, schwenkten thailändische Fahnen und riefen: "Abhisit raus!"

"Das Treffen kann nicht fortgesetzt werden", sagte ein Regierungssprecher kurz darauf. "Die Lage ist zu gewaltsam." Als die Demonstranten den Tagungsort stürmten, hielten sich neun Staats- und Regierungschefs in einem Hotel auf dem Konferenzgelände auf, wie ein Sprecher des thailändischen Außenministeriums sagte. Alle Politiker seien unversehrt. Wie verlautete, wurden sie zu einem nahegelegenen Militärflughafen gebracht.

Die Verhängung des Notstands ermächtigt die Streitkräfte, in Pattaya und Umgebung für Recht und Ordnung zu sorgen. Behörden dürfen Bürgerrechte einschränken, beispielsweise können Versammlungen von mehr als fünf Menschen verboten werden.

Schon vor dieser Eskalation behinderten die Proteste den Gipfel, an dem 16 Staats- und Regierungschefs teilnehmen wollten. Etwa 2.000 rot gekleidete Regierungsgegner versammelten sich am Samstag rund um den Tagungsort. Bei den Demonstranten handelt es sich um Anhänger des 2006 gestürzten thailändischen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Ihre Partei war bis Dezember vergangenen Jahres an der Regierung, ehe sie unter dem Druck monatelanger Massenproteste abgelöst wurde. Jetzt fordern die Aktivisten aus Thaksins Lager den Rücktritt von Ministerpräsident Abhisit.

Während der Proteste am Samstag kam es auch zu Zusammenstößen zwischen Anhängern und Gegnern der Regierung. Mindestens elf Menschen wurden nach Angaben von Rettungskräften verletzt.

Die Fürsprecher Thaksins kommen vor allem aus der verarmten Landbevölkerung, während die jetzige Regierung von den städtischen Eliten getragen wird, die als königstreu gelten und die Symbolfarbe Gelb haben. Abhisit lehnt einen Rücktritt und Neuwahlen ab.

Beim Asien-Gipfel in Pattaya wollten die Staats- und Regierungschefs der Gemeinschaft Südostasiatischer Staaten (ASEAN) am Samstag mit ihren Kollegen aus China, Südkorea und Japan zusammenkommen. Am Sonntag sollten noch die Regierungschefs aus Australien, Neuseeland und Indien dazustoßen. In den Gesprächen sollte es unter anderem um die Wirtschaftskrise und den nordkoreanischen Raketenstart gehen. Möglicherweise werde der Gipfel in einigen Monaten nachgeholt, sagte Regierungssprecher Panitan Wattanayagorn.