Thailands Regierung hat am Sonntag in Bangkok und einigen Provinzen den Ausnahmezustand verhängt, um den Widerstand von Regierungsgegnern zu brechen. Die Auseinandersetzungen mit den Regierungsgegnern spitzen sich zu.

Hunderte der Rothemden, benannt nach ihren roten T-Shirts, waren am Morgen wütend zum Innenministerium marschiert, um die Freilassung eines ihrer festgenommenen Anführer zu verlangen. In dem Gebäude verlas Regierungschef Abhisit Vejjajiva gerade eine Erklärung zum Ausnahmezustand. Er entkam dem Mob mit knapper Not, berichteten Augenzeugen. Erst als Soldaten Warnschüsse in die Luft feuerten, hätten die Demonstranten seinen Wagen passieren lassen, hieß es. Unter dem Ausnahmezustand sind Versammlungen von mehr als fünf Menschen eigentlich verboten.

Nach unbestätigten Berichten fuhren am Victory-Denkmal mehrere Panzer vorbei. Überall kursierten Gerüchte, dass die Armee mit zahlreichen Einheiten im Anmarsch sei. Einer der Anführer der Demonstranten warnte Abhisit vor dem Einsatz der Armee. "Dies ist ein legitimer Protest gegen eine illegitime Regierung", sagte Jakrapob Penkair. "Wenn er wirklich an Demokratie glaubt, soll er Wahlen ausrufen. Wenn er gewinnt, akzeptieren wir ihn."

Die Regierungsgegner hatten am Sonnabend in Pattaya ein Konferenzzentrum gestürmt und den Abbruch eines Gipfeltreffens mit mehr als einem Dutzend Staats- und Regierungschefs erzwungen. Sie sind Anhänger des vor zwei Jahren vom Militär gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Der setzte sich vor einer Verurteilung wegen Amtsmissbrauchs ins Ausland ab und hetzt seine Anhänger mit Video-Botschaften unermüdlich zum Aufstand auf.