Piraten haben erneut zugeschlagen und vor Somalia ein deutsches Schiff gekapert. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um den unter deutscher Flagge fahrenden Frachter “Hansa Stavanger“. Bilder von Piratenangriffen und Festnahmen.

Hamburg/Berlin. Piraten haben erneut zugeschlagen und vor Somalia ein deutsches Schiff gekapert. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um den unter deutscher Flagge fahrenden Frachter "Hansa Stavanger" der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg.

Das Schiff wurde am Sonnabend rund 400 Seemeilen vom somalischen Hafen Kismayu entfernt zwischen den Seychellen und Kenia von Piraten angegriffen. An Bord des 20 000-Tonnen-Containerschiffes befinden sich 24 Besatzungsmitglieder, darunter bis zu fünf Deutsche, und fünf Piraten. Das bestätigte der Oberkommandierende der EU-Marine-Operation "Atalanta", Commodore Antonios Papaioannou, gegenüber der "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung".

Im Auswärtigen Amt wurde ein Krisenstab gebildet. "Wir müssen davon ausgehen, dass unter den Besatzungsmitgliedern deutsche Staatsbürger sind", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts dem Abendblatt. Weitere Angaben machte die Sprecherin nicht.

Die "Hansa Stavanger" wurde 1997 auf der Werft Wenchong im chinesischen Guangzhou gebaut. Der Frachter hatte bereits andere Namen und fuhr auch unter libanesischer Flagge.

Unterdessen ist das Schicksal der sieben Seeräuber weiter ungewiss, die am vergangenen Sonntag im Golf von Aden den deutschen Marine-Tanker "Spessart" angegriffen hatten und dabei gestellt wurden. Strittig ist, ob die auf der Fregatte "Rheinland-Pfalz" festgesetzten Angreifer sich in Kiel, dem Heimathafen des Tankers, vor Gericht verantworten müssen.

Die Kieler Staatsanwaltschaft hatte nach einer Anzeige der Bundesregierung wegen eines versuchten Angriffs auf den Seeverkehr ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Eine Entscheidung muss bis Mitte kommender Woche getroffen werden. Wahrscheinlich an diesem Mittwoch wird die Fregatte "Rheinland-Pfalz" im kenianischen Hafen Mombasa erwartet. Gegenwärtig gibt es intensive Kontakte zwischen Deutschland und Kenia. Anfang März waren bereits neun Piraten nach einem ebenfalls gescheiterten Angriff auf ein deutsches Handelsschiff den Behörden Kenias übergeben worden.