Das Schiff hatte gerade Touristen abgesetzt, als es gekapert wurde. Sieben Besatzungsmitglieder in der Hand der Seeräuber. Die „Indian Ocean Explorer“ war auf dem Rückweg von den Seychellen zur afrikanschen Ostküste. Bilder von Piraten.

Nairobi. Piraten haben vor den Seychellen eine Touristenyacht mit siebenköpfiger Besatzung entführt. Die "Indian Ocean Explorer" wurde auf dem Rückweg von einer der Inseln vor der afrikanischen Ostküste gekapert, wie der britische Reiseveranstalter Aquatours mitteilte, der Tauchtouren auf dem Schiff anbietet. Die Yacht habe unmittelbar vor dem Überfall Urlauber auf den Seychellen abgesetzt, sagte Aquatours-Chef Kirk Green.

Er sei von der britischen Marine in einer E-Mail über die Entführung informiert worden, erklärte Kirk. Das Schiff werde zu der Piratenhochburg Harardhere nördlich von Mogadischu gebracht.

Green zeigte sich schockiert über die Entführung, äußerte aber zugleich Erleichterung darüber, dass sich keine Touristen mehr an Bord der "Indian Ocean Explorer" befanden. Die ganze Sorge von Aquatours gelte nun der von den Seychellen stammenden Besatzung.

Aquatours bietet auf der über sieben Schlafkojen verfügenden Yacht Tauch- und Angeltouren an. Bei den meisten Kunden handele es sich um Briten, erklärte der in London ansässige Veranstalter. Die in Panama registrierte "Indian Ocean Explorer" war früher ein Forschungsschiff, bevor sie von einem Schweizer Käufer übernommen wurde. Die inzwischen umgebaute Yacht wechselte laut Green kürzlich erneut den Eigentümer. Über diesen konnte der Aquatours-Chef aber keine Angaben machen.

Wegen der verstärkten internationalen Patrouillen im Golf von Aden haben die somalischen Piraten ihre Aktivitäten laut Experten in jüngster Zeit in Richtung Seychellen verlegt. Im vergangenen Jahr erbeuteten Seeräuber mit der Entführung von mehr als 40 Schiffen am Horn von Afrika Lösegelder in einer Gesamthöhe von 80 Millionen Dollar.

Am Sonntag war ein Versorgungsschiff der deutschen Marine im Golf von Aden von sieben Piraten angegriffen worden. Die an der Anti-Piraten-Mission "Atalanta" beteiligte "Spessart" wurde nach Angaben des Verteidigungsministeriums von einem Boot aus beschossen, verletzt wurde niemand. Die Piraten, die die "Spessart" offenbar irrtümlich für ein Handelsschiff hielten, wurden festgenommen.