EU-Innenkommissar Jacques Barrot hat Malta wegen der Behandlung von Bootsflüchtlingen scharf kritisiert. “Maltas Haltung gegenüber den Immigranten...

Rom. EU-Innenkommissar Jacques Barrot hat Malta wegen der Behandlung von Bootsflüchtlingen scharf kritisiert. "Maltas Haltung gegenüber den Immigranten ist überaus rassistisch, und das muss sich ändern", sagte der EU-Innenkommissar laut italienischen Medienberichten bei einem Besuch der Mittelmeerinsel. Barrot besuchte unter anderem den berüchtigten "Hermes-Block" des Auffangzentrums "Hal Far", der wegen seiner inhumanen Bedingungen immer wieder in die Kritik von Hilfsorganisationen geraten war. Die Flüchtlinge hätten ihn hinter Stacheldraht mit "Freiheit"-Spruchbändern empfangen, hieß es.

Die Flüchtlingslager von Malta haben einen äußert schlechten Ruf. Als "erschreckend" hatte noch im Januar eine Uno-Beobachtergruppe die Lage dort bezeichnet. Im Februar steckten aufgebrachte tunesische Flüchtlinge Matratzen in Brand, um für ihre Abschiebung ins Heimatland und gegen den Zwangsaufenthalt in einem der Lager zu demonstrieren. Nach Angaben der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" leiden die Menschen in den Lagern an Mangelerkrankungen. Auch Seuchen drohten auszubrechen.

Nach Gesprächen mit Immigranten und Regierungsmitgliedern versprach Barrot baldige Hilfe seitens der EU: "Jetzt da ich mit Immigranten und Maltesern gesprochen habe, verstehe ich die Frustrationen auf beiden Seiten. Von hier muss eine europäische Politik zur Unterstützung von Ländern wie Malta und Italien starten, die sich an der Front des Flüchtlingsnotstands befinden", sagte Barrot.

Auf Malta gibt es mehrere geschlossene, von Militär und Polizei kontrollierte Auffanglager, in denen die Bootsflüchtlinge bis zu 18 Monate festgehalten werden dürfen. Auf der Insel strandeten 2008 mehr als über 2700 Flüchtlinge.