Der neue amerikanische Präsident bietet der islamischen Welt eine Partnerschaft an - und will auch Gespräche mit dem Iran führen. Bilder von Barack Obama

Hamburg/Washington. Der neue amerikanische Präsident Barack Obama verliert keine Zeit: In seinem ersten Interview gut eine Woche nach seinem Amtsantritt hat der 47-Jährige der islamischen Welt eine "Partnerschaft in gegenseitigem Respekt" angeboten.

Er wolle den Muslimen in der ganzen Welt deutlich machen, dass "die Amerikaner nicht ihre Feinde sind", sagte Obama dem arabischsprachigen Sender al-Arabija. Es war sein erstes TV-Interview als Präsident überhaupt. Zugleich stellte er Gespräche mit der Führung in Teheran in Aussicht. "Es ist wichtig für uns, den Willen zu haben, mit dem Iran zu sprechen, die unterschiedlichen Auffassungen deutlich zu machen, aber auch die möglichen Wege für Fortschritte aufzuzeigen. Wenn Staaten wie der Iran willens sind, ihre Faust zu öffnen, werden sie eine ausgestreckte Hand von uns finden", sagte Obama. Die iranische Führung wurde offenbar von dem Angebot überrascht und nahm in einer ersten Reaktion zu ausweichenden Formulierungen Zuflucht. Man werde abwarten, ob es einen Kurswechsel in der US-Politik gebe, und "diese dann zum gegebenen Zeitpunkt kommentieren", sagte Regierungssprecher Gholam Hossein Elham.

Obamas aufsehenerregendes Interview stellt einen radikalen Kurswechsel in der US-Politik der vergangenen acht Jahre dar. Allzu oft hätten die USA anderen etwas diktiert, sagte der Nachfolger von George W. Bush. "Wir machen manchmal Fehler, wir sind nicht perfekt gewesen."

Barack Obama fügte hinzu, es sei seine Aufgabe, deutlich zu machen, dass die USA ein Interesse am Wohlergehen der muslimischen Welt hätten. Er selber habe muslimische Familienangehörige und in einem muslimischen Land - Indonesien - gelebt. Wenn man auf die Vergangenheit zurückblicke, auf den gegenseitigen Respekt und die Partnerschaft, die die USA noch vor 30 oder 40 Jahren mit der muslimischen Welt gehabt hätten, dann gebe es "keinen Grund, warum wir das nicht wiederherstellen können".

Es sei ein "neues Denken" erforderlich, um im Nahen Osten einen dauerhaften Frieden zwischen Israel, den Palästinensern und der arabischen Welt zu erreichen. Die US-Regierung sei entschlossen, sich dafür aktiv einzusetzen. "Am Ende können wir weder Israelis noch Palästinensern sagen, was gut für sie ist - sie selber müssen Entscheidungen treffen", sagte Obama. "Aber ich glaube, die Zeit ist reif für beide Seiten zu erkennen, dass der Weg, auf dem sie sich befinden, nicht in Wohlstand und Sicherheit für ihre Völker mündet."