Angesichts der heftigen Kritik im Ausland an der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen bereitet sich Israel auf mögliche Klagen gegen...

Tel Aviv/Gaza. Angesichts der heftigen Kritik im Ausland an der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen bereitet sich Israel auf mögliche Klagen gegen Minister oder Armeeoffiziere wegen Kriegsverbrechen vor. Der amtierende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert ernannte am Freitag Justizminister Daniel Friedmann zum Vorsitzenden einer neuen Sonderkommission für internationale Rechtsstreitigkeiten. Die interministerielle Gruppe soll ihre Arbeit nächste Woche aufnehmen und sich neben Klagen wegen Verletzungen des humanitären Rechts auch mit Schadenersatzklagen wegen Sachbeschädigungen beschäftigen. Um Klagen gegen einzelne Militärs zu verhindern, verbot die israelische Militärzensur, die Namen und Fotos von Armeeoffizieren, die an der Operation im Gazastreifen teilgenommen haben, öffentlich zu machen.

Erstmals seit Dezember ermöglichte Israel am Freitag ausländischen Journalisten und Mitarbeitern von Hilfsorganisationen freien Zugang zum Gazastreifen, indem der Grenzübergang Erez für Fußgänger geöffnet wurde. Die Beschränkungen für die Medien waren als schwerer Verstoß gegen die Pressefreiheit kritisiert worden. An diesem Sonnabend sollen alle 221 von der Uno betriebenen Schulen im Gazastreifen wieder öffnen. Die Einrichtungen, in denen etwa 200 000 Kinder unterrichtet werden, waren seit Beginn der israelischen Offensive am 27. Dezember geschlossen. Uno-Sprecher Christoper Gunness sagte am Freitag, 30 Schulen seien bei den Kämpfen beschädigt worden. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Gaza wurden mehr als 1400 Menschen, nach Zählung des palästinensischen Menschenrechtszentrums 1285 getötet. Bei fast 70 Prozent der Todesopfer soll es sich nach Angaben der Menschenrechtler um Zivilisten gehandelt haben.

Die Hamas will die Angehörigen der palästinensischen Opfer entschädigen und 1000 Euro an die Familien der Toten sowie 500 Euro an jeden Verletzten zahlen. Die Eigentümer zerstörter Häuser erhalten 4000 Euro als Hilfe zum Wiederaufbau. Für teilweise beschädigte Häuser werde die Hamas 2000 Euro zahlen. Die Hamas will das Geld in bar von diesem Sonntag an verteilen. Woher es kommen soll, ist unklar.