Sieg über die Bürokraten in Washington: Der neue US-Präsident Barack Obama darf trotz Bedenken des Sicherheitsdienstes seinen Blackberry für E-Mails behalten.

Washington. Eine Premiere: Nie zuvor hat ein US-Präsident persönlich die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation genutzt. Nach Gesprächen mit dem Secret Service und Anwälten des Weißen Hauses wurden Maßnahmen beschlossen, um die Sicherheit im E-Mail-Verkehr des 44. Präsidenten zu verstärken, sagte Obamas Sprecher Robert Gibbs. Der Präsident werde seine bisherige E-Mail-Kommunikation einschränken. Nur persönliche Freunde und eine kleine Zahl von hohen Beamten sollen die persönliche E-Mail-Adresse des Präsidenten erhalten.

Neben Sicherheitsbedenken wegen der Übermittlung der elektronischen Botschaften über Mail-Server außerhalb des Regierungsapparats waren Regierungsanwälte besorgt, dass der Kongress oder Gerichte die Aushändigung bestimmter E-Mails verlangen könnten. Obamas Vorgänger George W. Bush und Bill Clinton haben deshalb während ihrer Amtszeit auf E-Mails verzichtet.

Die Anwälte der Regierung gehen nach Angaben von Gibbs jetzt davon aus, dass Obamas E-Mails den Bestimmungen des Presidential Records Act unterliegen, einem Gesetz, das unter anderem bestimmt, dass alle Dokumente des Präsidenten für das Nationalarchiv aufbewahrt werden müssen. Für "rein persönliche Kommunikation" gebe es allerdings Ausnahmen, erklärte Gibbs.

Im Wahlkampf hatte Obama auf die Frage nach seinem größten Laster nicht etwa eingestanden, dass er ab und zu eine Zigarette raucht, sondern geantwortet: "Meinen Blackberry checken". Der Blackberry ist eine Smartphone-Modellreihe des Herstellers Research in Motion (RIM). Zu den Besonderheiten gehört das inzwischen auch von anderen Geräten unterstützte "Pushen" von E-Mails, die nach dem Eingang auf dem Bildschirm erscheinen, ohne erst abgerufen werden zu müssen.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Musik unmittelbar vor Obamas Vereidigung vom Band kam. Wegen der kalten Temperaturen beschlossen der Cellist Yo-Yo Ma, der Violinist Itzhak Perlman, die Pianistin Gabriella Montero und Klarinettist Anthony McGill, ihr Ständchen für Obama nicht live aufzuführen. Es sei einfach zu kalt gewesen, um die Instrumente richtig stimmen zu können, sagte Carole Florman vom gemeinsamen Kongressausschuss für die Amtseinführung. Was Obama und alle anderen dann hörten, war eine Aufnahme des Stücks "Air and Simple Gifts", die zwei Tage zuvor im Studio entstand.