Sylvia Canel ist vor der Vergabe der Listenplätze „optimistisch”. Konkurrent Müller-Sönksen erwartet jedoch „breite Mehrheit” für sich.

Hamburg. Kurz vor der Vergabe der FDP-Listenplätze für die Bundestagswahl 2013 gehen die Bundestagsabgeordneten Sylvia Canel - sie ist auch Landesvorsitzende - und Burkhard Müller-Sönksen offen in den Clinch. Beide Liberale ringen um Platz 1 auf der Landesliste, über die am Freitag die 121 Landesvertreter entscheiden. Angesichts der sinkenden Chancen der Liberalen bei der Bundestagswahl 2013 gilt nur der Spitzenplatz als Garant für den Einzug ins Parlament.

Zunächst hatte sich Canel am Montag über die Nachrichtenagentur dpa zu Wort gemeldet: „Am 7. Dezember erwarte ich ein positives Ergebnis und rechne damit, dass ich auf Listenplatz 1 komme“, sagte Canel.

Neben Canel bewerben sich ihr Bundestagskollege Burkhardt Müller-Sönksen und die beiden stellvertretenden FDP-Landesvorsitzenden Petra Wichmann-Reiß und Klaus Fischer um den Platz. Sollten Wichmann-Reiß und Klaus Fischer nicht die erforderlichen Mehrheiten erreichen - beide verfügen über keinen eigenen Wahlkreis -, könnte es zur Stichwahl zwischen Canel und Müller-Sönksen kommen.

Dabei rechnet sich Anwalt Müller-Sönksen ebenfalls gute Chancen aus, wie er Abendblatt.de sagte: „Ich bin mir sicher, dass eine breite Mehrheit in unserer Partei mich unterstützen wird und mir mit der Wahl auf Platz 1 den Auftrag erteilt, meine erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.“ Er habe im Bundestag einen „guten Job” mit den Themen Hafen und Medien gemacht, diese seien zwei der wichtigsten Themen Hamburgs. Canel, Lehrerin aus Poppenbüttel, hatte sich auf Landesebene gegen die Schulreform positioniert, die schließlich scheiterte.

Müller-Sönksen beansprucht für sich, die „meiste Erfahrung” zu haben, um Hamburg im Bundestag zu vertreten. Er ist bereits seit 2005 in Berlin, Canel seit 2009. Sie war über Listenplatz 2 nach Berlin gerückt, Müller-Sönksen hatte den Spitzenplatz inne. Müller-Sönksen bilanzierte seine Arbeit in Berlin am Montag so: „Ich habe nicht nur geredet, sondern viel für Hamburg in Berlin durchgesetzt.“

Die Hamburger Liberalen gelten traditionell als zerstritten. Canel ist seit März 2012 Landesvorsitzende, hatte die Wahl damals knapp für sich entschieden.