Der Diktator hielt eine aufrüttelnde Rede – am Telefon. Während die Rebellen vorrücken, attackiert Gaddafi mit Worten die Golfstaaten.

Tripolis. Erstmals seit Beginn der gewaltigsten der libyschen Rebellen hat sich Machthaber Muammar al-Gaddafi zu Wort gemeldet und zu einem verstärkten Kampf gegen die Nato aufgerufen. „Voran, greift zu den Waffen, zieht in den Kampf zur Befreiung Libyens aus den Händen der Verräter und der Nato, Zentimeter um Zentimeter“, hieß es in einer Rede, die das staatliche Fernsehen am frühen Montagmorgen als Live-Übertragung ankündigte, aber ohne Bilder sendete. „Macht Euch bereit zum Kampf! Das Blut der Märtyrer ist der Treibstoff für das Schlachtfeld“, hieß es in der Rede, die offenbar per Telefon aufgezeichnet wurde. Die Qualität der Übertragung war schlecht, gelegentlich war der Ton unterbrochen. Die Wortwahl klingt nach Gaddafis letztem Gefecht.

Die Aufständischen haben in einer ihrer größten Offensiven seit Beginn der Kämpfe vor einem halben Jahr eigenen Angaben zufolge zuletzt wichtige Küstenstädte erobert und damit ihren Druck auf die unweit gelegene Hauptstadt Tripolis erhöht. Die westliche Militärallianz unterstützt die Rebellen mit Luftangriffen.

Nach zunächst unbestätigten Berichten hatten Kampfflugzeuge der Nato am Sonntagabend erneut Ziele in der libyschen Hauptstadt angegriffen. „Der Beschuss wird ein Ende haben, die Rebellen werden ein Ende haben, auch die Idioten in den Golfstaaten werden ein Ende haben, aber das Volk Libyens wird bleiben“, schloss Gaddafi. Verbände der Aufständischen und Gaddafi-Milizen hatten sich am Sonntag schwere Kämpfe um al-Sawija geliefert. Gefechte habe es im Stadtzentrum und nahe der Raffinerie gegeben, berichtete der Nachrichtensender al-Dschasira. Außerdem sollen Bewohner der Stadt die Rebellen bei ihrem Vormarsch unterstützt haben. In al-Sawija hatten die Gaddafi-Truppen zwei Mal Aufstände der Bevölkerung unterdrückt. (rtr/dpa/abendblatt.de)