Ein Passagier wollte die Maschine in die Luft sprengen. Der Nigerianer handelte nach eigenen Angaben im Namen von Al Qaida.

Romulus. In den USA ist ein versuchter Terroranschlag auf ein Flugzeug verhindert worden. Ein Passagier der US-Gesellschaft Delta Airlines versuchte kurz vor der Landung in Detroit am Freitag, den Airbus mit 289 Menschen an Bord in die Luft zu sprengen. Er wurde von Mitreisenden überwältigt und festgenommen. Der Nigerianer handelte nach eigenen Angaben im Auftrag des Terrornetzwerks Al Qaida, wie aus Behördenkreisen verlautete. Die aus Nigeria über Amsterdam kommende Maschine konnte sicher in Detroit landen.

Die US-Regierung erklärte, sie gehe von einem versuchten Terrorakt aus. Landesweit sollten die Sicherheitsvorkehrungen für Inlands- und internationale Flüge verschärft werden. Präsident Barack Obama wurde in seinem Urlaub auf Hawaii über den Zwischenfall informiert.

Der Nigerianer wurde von Passagieren überwältigt, die Rauch bemerkt und einen Knall gehört hatten. „Es klang wie ein Feuerwerkskörper in einem Kopfkissen“, sagte der Reisende Peter Smith aus den Niederlanden. Der Verdächtige erlitt Augenzeugen zufolge Brandverletzungen, ebenso der Mann, der ihn überwältigte.

Der 23-jährige Nigerianer hatte das Material für den Anschlag nach eigenen Angaben an seinem Bein befestigt. Wie US-Medien unter Berufung auf die Ermittlungen berichteten, sagte Abdul Faruk Abdulmutallab bei seiner Vernehmung aus, er habe das am Bein festgeklebte Pulver mit Hilfe einer mit Chemikalien gefüllten Spritze zur Explosion bringen wollen. Dabei geriet jedoch offensichtlich seine Kleidung in Brand. Der Mann wurde laut Medienberichten mit Verbrennungen dritten Grades an seinen Beinen in der Klinik der Universität von Michigan behandelt. Auch einige Passagiere wurden leicht verletzt.

Der gescheiterte Terroranschlag ereignete sich rund 20 Minuten vor der Landung in Detroit. Abdulmutallab sagte den Ermittlern später, er habe den Sprengstoff im Jemen erhalten, ebenso wie genaue Anweisungen zu seinem Einsatz. Der 23-Jährige gab laut den US-Medien weiter an, im Auftrag von Al Qaida gehandelt zu haben. Vertreter der US-Terrorabwehr zeigten sich jedoch skeptisch. Sie vermuteten, er könnte die Tat auch allein begangen haben. Nach Angaben eines niederländischen Antiterror-Beamten lebt Abdulmutallab nicht in den Niederlanden. Er sei in Amsterdam lediglich auf die Maschine nach Detroit umgestiegen. Wie es hieß, besaß er nur ein Hinflug-Ticket.

Der Zwischenfall erinnerte an den sogenannten Schuhbomber Richard Reid, der 2001 mit in seinen Schuhen verstecktem Sprengstoff einen Transatlantikflug in die Luft sprengen wollte. Er verbüßt eine lebenslange Haftstrafe.

Flug 253 war mit Ziel Detroit in Nigeria gestartet und hatte einen Zwischenstopp in Amsterdam. An Bord waren 278 Passagiere und elf Besatzungsmitglieder.

Die US-Regierung rief unterdessen sämtliche Fluglinien auf, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. Das gelte für unbestimmte Dauer für alle Flüge weltweit mit dem Ziel USA, teilten die niederländischen Anti-Terrorbehörden mit. Auf dem internationalen Flughafen von Los Angeles, einem der größten in den USA, wurde der Ablauf nach dem Bekanntwerden des versuchten Anschlags nicht beeinflusst. Es seien keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden, sagte ein Sicherheitsbeauftragter des Flughafens. Die Flugzeuge starteten und landeten in Los Angeles ohne Verspätung.