Rami M. hat Kontakte zu Osama bin Ladens al-Qaida eingeräumt. Er wurde durch Propaganda-Videos im Internet immer radikaler.

Frankfurt/Main. Der als Mitglied des Terrornetzwerks al-Qaida angeklagte Islamist Rami M. hat sich nach eigener Aussage in Deutschland wegen seines muslimischen Glaubens diskriminiert gefühlt und sich daher nach Pakistan aufgemacht. „Ich bin hingegangen, um meine Religion voll auszuleben“, sagte der 25 Jahre alte Deutsch-Syrer zu Prozessbeginn vor dem Oberlandsgericht in Frankfurt. Der Generalbundesanwalt wirft dem gebürtigen Frankfurter vor dem Staatsschutzsenat vor, rund ein Jahr Mitglied der Terrororganisation al-Qaida gewesen zu sein. Er soll sich währenddessen auch an Kampfhandlungen gegen die pakistanische Armee beteiligt haben und später als Kontaktmann der Vereinigung in Deutschland vorgesehen gewesen sein.

Das Oberlandesgericht hat Rami Meine Haftstrafe von viereinhalb bis fünf Jahren in Aussicht gestellt. Der Angeklagte zeigte sich einverstanden: Bis auf kleinere „Unschärfen“ träfen die Vorwürfe gegen ihn zu. Der gebürtige Frankfurter berichtete, dass er in seiner Jugend mit dem Islam wenig zu tun gehabt habe, er habe Partys gefeiert und Haschisch geraucht. Mit 22 Jahren wendete er sich eigenen Angaben zufolge im Fastenmonat Ramadan zum ersten Mal stärker dem Islam zu. Fortan besuchte er Moscheen und radikalisierte sich durch Propaganda-Videos im Internet. Medienberichten zufolge sollen frühere Aussagen von Rami M. mit dazu beigetragen haben, dass im vergangenen November wegen befürchteter Terroranschläge die Sicherheitsmaßnahmen in Deutschland vorübergehend verschärft worden waren.

„Er will sich den Dingen stellen“, kündigte der Anwalt des Angeklagten, Michael Koch, an. Bereits am ersten von drei vorgesehenen Verhandlungstagen begann Rami M. mit einer ausführlichen Aussage. Ob er in einem pakistanischen Terror-Camp für Kampfeinsätze im Dschihad ausgebildet worden ist, ließ er dabei aber zunächst offen. Er sei im März 2009 von Deutschland über den Iran nach Pakistan gereist. Nach seiner Festnahme rund ein Jahr später soll er bei den deutschen Ermittlern wie eine Art Kronzeuge ausgesagt haben. (dpa/dapd/AFP)