Die mutmaßliche Totenschändung durch Bundeswehr- Soldaten der ISAF-Schutztruppe in Afghanistan hat parteiübergreifend zu einem Sturm der Entrüstung geführt.

Berlin. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung sagte der "Bild"-Zeitung, ein derartiges Verhalten könne von deutschen Soldaten nicht geduldet werden. Jung wird mit der Äußerung zitiert: "Die Bilder erregen Abscheu und absolutes Unverständnis."

"Solche Soldaten haben in der Truppe eigentlich nichts zu suchen", sagte Rainer Arnold, der SPD-Obmann im Bundestagsverteidigungsausschuss. Er forderte harte Konsequenzen. Die in der "Bild"-Zeitung veröffentlichten Fotos fügten dem Ansehen der Bundeswehr "ganz erheblichen Schaden" zu.

Auch der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, sprach von einem "Schaden für das Ansehen der Bundesrepublik und der Bundeswehr". Durch dieses Verhalten werde zudem die Sicherheit der eigenen Truppe gefährdet, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. "Denn natürlich wird der terroristische Gegner solche Dinge ausschlachten und sagen, seht mal, so gehen die Ungläubigen mit uns um."

Auch die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast zeigte sich empört. "Die veröffentlichten Fotos sind entsetzlich. So etwas darf bei der Bundeswehr nicht passieren", erklärte Künast in Berlin. Die Umstände des Vorfalls müssten sofort und umfassend aufgeklärt werden: "Der Verteidigungsminister muss die betreffenden Soldaten konsequent zur Verantwortung ziehen."

Die Linkspartei-Abgeordnete Petra Pau zeigte sich "schockiert" und forderte eine öffentliche Aufklärung des Falles. Der Grünen-Obmann Winfried Nachtwei nannte die Bilder "eine Schande". Da das Ministerium aber glaubwürdig eine Aufklärung zugesichert habe, sei der Vorfall noch kein Thema für einen Untersuchungsausschuss.