Nach der mutmaßlichen Totenschändung durch deutsche Soldaten in Afghanistan geht die Bundeswehr zwei konkreten Verdachtsfällen nach.

Berlin. Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CSU) sagte schonungslose Aufklärung zu und drohte den betroffenen Soldaten mit Entlassung. "Wer sich so verhält, hat in der Bundeswehr keinen Platz", sagte er in Berlin. Bei einem Verdächtigen soll es sich um einen Stabsoberhauptgefreiten der Reserve, bei dem anderen um einen Stabsunteroffizier handeln. "Beide werden im Moment verhört", sagte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan. Das Verteidigungsministerium hatte zunächst keine Originalfotos zur Hand, wurde aber laut Schneiderhan von einem Soldaten informiert. Ein "Dienstgrad", der zu der Zeit der mutmaßlichen Totenschändung im Jahr 2003 im Einsatz gewesen sei, habe sich bei der Bundeswehr gemeldet.

Nach Angaben der "Mitteldeutschen Zeitung" kommen die Verdächtigen aus einer Einheit der Gebirgsjäger in Bayern. Einer der beiden Soldaten soll noch im Dienst, der andere ausgeschieden sein. Das berichtet die in Halle erscheinende Zeitung unter Berufung auf Bundeswehrkreise. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, dementierte dies auf Anfrage nicht.

Die Ermittlungen laufen nach Angaben Jungs auf Hochtouren. Ein solches Verhalten deutscher Soldaten dürfe unter keinen Umständen geduldet werden. "Die Bilder erzeugen, wie ich finde, Abscheu und Entsetzen." Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, würden dienstrechtliche, disziplinarrechtliche und gegebenenfalls auch strafrechtliche Konsequenzen gezogen.