Haben Sie Sorgen, Probleme im Alltag? Ralf Nehmzow ist Leserbotschafter des Hamburger Abendblatts, er vermittelt, hilft, engagiert sich für die Interessen der Leser. An den ersten Donnerstagen im Monat lässt er in seiner Kolumne Leser mit jeweils drei Fällen zu Wort kommen, konfrontiert damit die betroffenen Behörden, Institutionen und Unternehmen. Nicht alle Ärger-Fälle lassen sich lösen, manchmal gibt es nur Erklärungen. Am jeweils letzten Donnerstag dokumentiert er den "Fall des Monats" mit Ergebnis.

Der erste Fall

Geschäftsmann Holger K., 61, muss rund um die Uhr per Handy erreichbar sein. Im Bereich Barsbüttel bei Hamburg trieb ihn dort das Telefonieren mit T-Mobile oft zur Verzweiflung, schreibt er. Plötzlich sei der Empfang weg. Ist das weltweit reichende Telefonnetz nicht in der Lage, alle Hamburger Randgebiete ausreichend zu versorgen?

Nachfrage bei T-Mobile. Stefanie Halle, Telekom-Sprecherin für Hamburg und Norddeutschland, sagt dazu: "Der Bereich Barsbüttel ist, was unsere Netzabdeckung angeht, ausreichend versorgt. Wir wollten das Gebiet auch stärker ausbauen, allerdings haben sich Bürgerinitiativen dagegengestellt. Da unser Netzausbau immer im Einklang mit den Städten und Kommunen erfolgt, war uns vor dem Hintergrund die weitere technische Aufrüstung in diesem Bereich nicht möglich." Telefonieren mit T-Mobile in Barsbüttel? Geduld ist hier weiterhin gefragt!

Der zweite Fall

Kerstin R., 49, wollte mit dem Metronom-Zug zu ihrer Tochter fahren, die in Niedermehnen (bei Minden) Urlaub bei ihren Großeltern machte. Es wurde eine Erlebnisreise besonderer Art: "Ich wollte meinen Hund mitnehmen", sagt sie. Damit begann ihr Ärger im Tarifdschungel. Sie erkundigte sich zunächst im Reisebüro, dort riet man ihr zum "Niedersachsen-Ticket", eine Gruppenfahrkarte für 28 Euro. Diese gilt für fünf Erwachsene, aber nicht für einen Hund. Bei der Fahrkartenkontrolle bekam die Leserin das zu spüren. Sie sollte für das Hündchen nachzahlen, 35,95 Euro! "Fünf Erwachsene dürfen aufs Ticket mitfahren, und ein kleiner Hund muss zahlen?"

Metronom-Sprecherin Tanja Festerling: "Wir können nachvollziehen, dass es nicht immer ganz leicht ist, sich über die gültigen Tarife auf dem Laufenden zu halten. Man kann sich aber jederzeit bei uns unter 0581/97 16 40 oder im Internet informieren. Dass Sie im Reisebüro eine Fehlauskunft erhalten haben, tut uns sehr leid. In den Angebotsbedingungen zum Niedersachsen-Ticket (auch zum Schönes-Wochenende-Ticket, Quer-durchs-Land-Ticket) wird die kostenlose Hundemitnahme ausgeschlossen, es handelt sich schließlich um ein ermäßigtes Ticket."

Der dritte Fall

Leser Jens M., 63, kaufmännischer Angestellter und zu 50 Prozent gehbehindert, ist HSV-Fan. Und sauer wegen seines Parkplatz-Problems bei Heimspielen auf dem Parkplatz Orange. "Seit 1969 parkten ich und viele andere Schwerbehinderte mit einem Ausweiskennzeichen G (erheblich gehbehindert) auf diesem Parkplatz", schreibt er. "Seit der Saison 07/08 wurden wir als behinderte Fans aus Kulanz noch geduldet, seit Beginn dieser Saison können wir dort nicht mehr parken! Notwendig ist ein Ausweis mit Kennzeichen aG (außergewöhnlich gehbehindert), um dort weiter parken zu können."

Dazu ein HSV-Sprecher: "Die Behinderten-Parkplätze der HSH-Nordbank-Arena sind für Menschen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung oder blinde Menschen vorgesehen. Nur dieser Personenkreis darf auch im öffentlichen Raum Behindertenparkplätze nutzen, das müssen wir sicherstellen. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns als Hamburger Sport-Verein nicht anmaßen können, über den Grad der Behinderung unserer Besucher zu entscheiden." Klingt bürokratisch, vielleicht mag der HSV noch mal überlegen, noch mehr für die Behinderten zu tun. Sie würden sich freuen.

So erreichen Sie den Leserbotschafter: Schicken Sie bitte Ihre Alltagsärger-Fälle, kurz skizziert, mit Ihrer Telefonnummer per E-Mail an: Leserbotschafter@Abendblatt.de oder an: Leserbotschafter Ralf Nehmzow, Chefredaktion Hamburger Abendblatt, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.