Hamburg ist größter Konsularstandort in Europa und mit fast hundert Vertretungen der drittgrößte weltweit. Das Journal macht sich mit dieser Serie die kulinarische Vielfalt an der Elbe zunutze. Kochen Sie nach und schlemmen Sie mit!

Hamburg. Seit 2004 ist Litauen Mitglied der Europäischen Union, das bescherte Hans-Friedrich Saure durch die damit entstandene Arbeitnehmerfreizügigkeit weniger Arbeit. Der Honorarkonsul für Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein ist aber dennoch gut beschäftigt. Als Mitglied des Baltic-Sea-Forums, welches das Zusammenwachsen der Ostseeanrainerländer unterstützt, ist er bemüht, politische und kulturelle Kontakte zu knüpfen. So stehe er in ständiger Verbindung mit der Senatskanzlei in Hamburg und besuche viele politische Veranstaltungen. Wirtschaftlich war der seit 1998 amtierende Konsul schon erfolgreich. 2002 brachte er die Wirtschaftsförderungsagentur nach Hamburg.

Der pensionierte Kaufmann ist für rund 700 Litauer in Hamburg zuständig. Viele haben sich nach dem zweiten Weltkrieg hier angesiedelt, als sie aus Litauen fliehen mussten. Vermissen würden sie jedoch nichts. "Deutschland ist für Litauen der wichtigste Handelspartner", sagt Saure. Das Verhältnis sei sehr unkompliziert. Es seien noch viele alte deutsche Namen im baltischen Staat zu finden, beispielsweise bei Straßennamen. "Die geschichtliche Nähe der letzten 500 Jahre stellt einen weiteren Bezug zwischen Deutschland und Litauen her", erzählt der frühere Generalbevollmächtigte der Norddeutschen Handelsbank.

Neben der historischen Vergangenheit gibt es auch viele Institutionen, die in die Zukunft blicken, wie die litauische Volksgemeinschaft. Diese veranstaltet unter anderem Sonntagsschulen, in denen das Sprachgut weitergegeben und die Kultur gefördert wird. Einzigartig in Deutschland und außerhalb Litauens ist das litauische Gymnasium, in dem die Schüler zweisprachig unterrichtet werden. Und auch das deutsch-litauische Forum macht auf die Republik aufmerksam.

Die litauische Küche ist uns Westeuropäern nicht fremd, ähnelt sie doch unserem Essen, sei nur manchmal anders gewürzt. Das Lieblingsessen des Konsuls, Cepelinai, sei schon einem kleinen Hamburger Kreis bekannt. "Bei einer Mitsommerveranstaltung der baltischen Staaten im letzten Jahr waren die Klöße sehr beliebt", sagt Saure. Sie sind einfach zuzubereiten.

Nächste Woche: Island