Neben Diplomatie und Internationalität stehen die Konsuln für kulinarische Vielfalt. Kochen Sie nach und schlemmen Sie mit!

Als ehemaliger Berufspolitiker kennt er die Macht der Bilder - weshalb Horst Gobrecht nicht gerne die Arme vor seiner Brust verschränkt, wenn ein Fotograf auf den Auslöser drückt. Lange Zeit war Horst Gobrecht der einzige Honorarkonsul, der vorher als Senator gearbeitet hatte. Gobrecht, ein feiner alter Herr, der mit 72 Jahren immer noch umtriebig ist, vertritt die Interessen Nicaraguas in der Hansestadt. Seit elf Jahren. Außerdem ist der ehemalige Bundestagsabgeordnete Vorsitzender des Hamburger Wirtschaftsforums. Sein Alltag ist voll gepackt mit Terminen. Wenn er seine E-Mails abruft, ist stets Post dabei, die etwas mit Nicaragua zu tun hat. Gobrecht, der seit vielen Jahren Kontakte nach Lateinamerika pflegt und ein Experte für die dortigen Gegebenheiten ist, war 1990 der erste Senator Hamburgs, der zu einem Staatsbesuch nach Nicaragua, Costa Rica und Honduras aufbrach. "Nicaragua ist immer noch ein schwieriges Land - gesellschaftlich und politisch", sagt Gobrecht. Er erzählt gerne aus seinem politischen Leben, und wenn er an seine Erfahrungen in Übersee zurückdenkt, scheint es ihm so vorzukommen, als hätte er sie gestern gemacht - Gobrecht weiß noch alle Einzelheiten. So erinnert er sich noch genau an seine Beratertätigkeit für Fidel Castros Kuba. Dort sollte der überzeugte Sozialdemokrat und studierte Steuerberater mithelfen, ein neues Steuersystem aufzubauen. "Im Beraterteam war kein einziger Ökonom - sie waren so freundlich, mir keinen sozialistischen Wirtschaftsexperten zur Seite zu stellen."

Gobrecht ist als Honorarkonsul formell zwar nur für Staatsbürger Nicaraguas zuständig, kümmert sich aber auch um die Belange der Kubaner, die kein eigenes Konsulat als Anlaufstelle haben. Der polyglotte Hanseat, der in eine alte Hamburger Familie hineingeboren wurde, der fließend Englisch, Französisch und Spanisch spricht, ist zuletzt nicht mehr so oft nach Lateinamerika geflogen. "Je älter ich werde, desto weniger mag ich die langen Flüge." Und das feucht-heiße Klima. In Nicaragua habe er gelernt, was es heiße, viel zu trinken - "das muss man da, wegen des großen Flüssigkeitsverlusts". Und was trinken die Nicaraguaner? Sowohl Wasser als auch Bier. In Mengen. "Das habe ich dort auch gelernt", sagt Gobrecht und lacht.