In der U-Bahnlinie 6 ist ein Pärchen von mehreren Unbekannten angegriffen und verletzt worden. Die anderen Fahrgäste schritten nicht ein.

Berlin. Mit brutalen Angriffen im öffentlichen Nahverkehr lösen Schläger immer wieder Entsetzen aus. Die Serie von Gewaltausbrüchen im Berliner Nahverkehr reißt noch immer nicht ab. Bei zwei Attacken sind in der Nacht zum Sonnabend in der Berliner U-Bahn vier Menschen verletzt worden. In einem Fall sahen andere Fahrgäste tatenlos zu, im zweiten Fall griff ein Passant helfend ein, wie die Polizei am Sonnabend mitteilte.

In einem U-Bahn-Zug war ein Pärchen von mehreren Unbekannten angegriffen und verletzt worden. Nach Polizeiangaben hatten mehrere Fahrgäste den beiden nicht geholfen. Ein 21-Jähriger erlitt einen Nasenbeinbruch und musste in eine Klinik. Seine 20-jährige Freundin wurde ebenfalls verletzt, konnte das Krankenhaus nach ambulanter Behandlung aber wieder verlassen. Die Angreifer konnten flüchten.

Das Pärchen war in der U-Bahn von einer Gruppe junger Männer um ein Taschentuch gebeten worden. Weil sie keins erhielten, kam es zu Beschimpfungen. Als das Pärchen den Platz wechseln wollte, erhielt der 21-Jährige mehrere Faustschläge ins Gesicht. Als ihm seine Begleiterin helfen wollte, wurde sie gegen die Waggonwand geschubst. Das angegriffene Paar bat daraufhin andere Fahrgäste um Hilfe, doch niemand schritt ein. Daraufhin flüchtete das Paar an der nächsten Haltestelle.

Beim zweiten Angriff in einem U-Bahnhof wurde ein 17-Jähriger von einem 18 Jahre alten Mann angegriffen. In diesem Fall stellte sich ein 23-Jähriger schützend zwischen Opfer und Täter und sah sich nun selbst Schlägen ausgesetzt. Beide Männer, Opfer und Helfer, wurden von dem Schläger verletzt. Die alarmierte Polizei konnte den betrunkenen Angreifer vorläufig festnehmen, bei ihm wurden ein Messer und ein Schlagring gefunden. Er ist inzwischen wieder auf freiem Fuß.

In der Berliner U- und S-Bahn ist es in den vergangenen Monaten wiederholt zu gewalttätigen Übergriffen gekommen, bei denen zahlreiche Menschen verletzt worden sind. Besonders der Fall, bei dem an Ostern im U-Bahnhof Friedrichstraße ein Handwerker mit gezielten Fußtritten gegen den Kopf ins Koma geprügelt wurde, führte zu bundesweiten Schlagzeilen und einer politischen Debatte um die Sicherheit im Nahverkehr der Hauptstadt. (dpa)