In Großbritannien laufen die Spekulationen über Kate Middletons Hochzeitsrobe auf Hochtouren - doch das Königshaus bewahrt Stillschweigen.

London. Knapp drei Monate vor der königlichen Hochzeit ist es das bestgehütete Geheimnis Großbritanniens: Wie wird Kate Middletons Brautkleid aussehen und wer wird es entwerfen? Am 29. April wird die Millionärstochter Prinz William, dem Enkel der Queen, in der Londoner Westminster Abbey das Ja-Wort geben. Bis dahin brodelt im Vereinigten Königreich die Gerüchteküche. Das Königshaus bewahrt Stillschweigen.

„Es wäre besser für den Designer, wenn die Leute nicht wüssten, wer es ist“, sagt Sasha Wilkins, die im Internet den Mode-Blog „LibertyLondonGirl“ im Internet betreibt. „Sobald sein Name bekannt ist, wird sein Leben zur Hölle.“ So erging es vor Jahren David und Elizabeth Emanuel, als sie auserkoren wurden, das Brautkleid von Williams' Mutter Diana für ihre Hochzeit mit Prinz Charles zu entwerfen. „Sie wurden regelrecht verfolgt“, sagt Wilkins.

Als im Januar Middletons Schwester und Mutter beim Verlassen des Ladens des Designers Bruce Oldfield gesehen wurden, schlugen Paparazzi dort gleich ihre Zelte auf – keineswegs wollten sie einen möglichen Besuch der Braut verpassen. Oldfield war einer der Lieblingsdesigner von Prinzessin Diana. Er entwarf zudem die Brautkleider für Jordaniens Königin Rania und die britische Society Queen Jemima Goldsmith.

Zu einem möglichen Auftrag für Middleton äußerte sich der Designer bislang nicht. Dafür spekulierte er im US-Fernsehen umso ausführlicher über das künftige Brautkleid des Jahres: Er sei sich sicher, dass es nicht sehr ausladend sein werde, und es werde Ärmel haben. „Es muss Ärmel haben. Man kann nicht schulterfrei durch Westminster Abbey schreiten.“ Gleichzeitig aber müsse das Kleid „zur Erhabenheit des Mittelgangs passen, er ist gewaltig.“

Seit Wochen fallen in der britischen Presse die Namen von jedem bekannteren Designer der Insel, von John Galliano über Stella McCartney bis zu Victoria Beckham. Wilkins gibt allerdings zu bedenken, dass ein berühmter Name das Kleid zur Nebensache machen würde. Mit einem unerfahrenen Newcomer rechnet dennoch niemand, Chancen eingeräumt werden allenfalls noch geübten Brautkleid-Schneidern wie Philippa Lepley, Jenny Packham, Amanda Wakeley oder Jasper Conran.

„Wer auch immer dieses Kleid entwirft, er braucht eine Menge Erfahrung“, sagt Fiona McKenzie Johnston, Mitherausgeberin beim Luxusmagazin-Verlag Conde Nast International. „Er braucht Erfahrung darin, ein wunderschönes Brautkleid zu entwerfen, das den ganzen Tag makellos aussieht, das auf Fotos und im Fernsehen fantastisch 'rüberkommt und von Westminster Abbey nicht erdrückt wird.“

Gleichzeitig aber darf der künftige Designer nicht vergessen, dass ein allzu prunkvolles Kleid bei den rezessionsgeplagten Briten schlecht ankommen könnte. Von Anfang an hatte das Königshaus deshalb verkünden lassen, bei der Planung der Hochzeit werde „die wirtschaftliche Situation des Landes berücksichtigt“. Angesichts von Kate Middletons Geschmack gehen Beobachter davon aus, dass die Verlobte der Nummer zwei der Thronfolge sowieso kein Märchenkleid wählen wird, wie es Diana trug: Das Ungetüm aus elfenbeinfarbener Seide hatte riesige, gebauschte Ärmel und eine acht Meter lange Schleppe. Gleichwohl wird auch Middletons Hochzeitsgewand vermutlich weiß oder elfenbeinfarben, handbestickt und aus Naturseide sein.

Wie auch immer das Kleid letztlich aussehen wird – fest steht, dass innerhalb von Stunden nach seiner Enthüllung erste Imitate produziert werden. „Es wird interessant zu sehen, wie schnell eine Version parat sein wird“, sagt die Modechefin der Zeitschrift „You and Your Wedding“, Peta Hunt. „Das wird sicher eine Sache von Sekunden sein“.

Middleton ist schon jetzt auf dem besten Weg zur Stil-Ikone. Das blaue Kleid von Issa, in dem sie ihre Verlobung bekannt gab, wurde den Verkäufern förmlich aus den Händen gerissen. Auch das cremeweiße Modell des Modelabels Reiss vom offiziellen Verlobungsfoto ist ausverkauft.

Claudia Rahola (AFP)