Ein Hobbyzüchter in Sachsen will Prinz William und Kate Middleton einen seltenen russischen Schoßhund-Welpen zur Hochzeit schenken.

Sebnitz/London. PR-Gag oder echte Offerte? Englands Prinz William und seiner Kate fehlt nur noch ein süßes russisches Schoßhündchen zum Glück - findet zumindest Burkhard Strohbach aus Sebnitz in Sachsen. „Sie müssen nur noch entscheiden, ob hell oder dunkel“, sagt der 57-Jährige und zeigt stolz die Korrespondenz mit dem Hof in London. Das Angebot per Post, dem Zweiten der britischen Thronfolge und seiner Braut Kate Middleton „a small puppy Bolonka Color“ aus seinem Zwinger „vom Sebnitztal“ zu schenken, sei angekommen. „Sie haben sich bedankt und waren sehr gerührt von der Großzügigkeit“, sagt der Hobbyzüchter.

Wegen der Hochzeitsvorbereitungen wollten sie später darauf zurückkommen, fasst der gelernte Autolackierer den Inhalt des Briefes zusammen. Herzeigen dürfe er das Schreiben, das mit Williams Wappen aus dem St. James's Palace echt aussieht, aber nicht. „Das ist geheim“, zeigt Strohbach auf die Worte „Private and Confidential“. Aus seiner Sicht würde so ein wuscheliger Mini-Vierbeiner der Rasse Bolonka Zwetna gut zu den „beiden jungen Leuten“ und den Corgis der Queen passen. „Das waren immer Hunde für Adel und reiche Leute, früher nur Königshäusern und der Zarenfamilie vorbehalten.“

Die „farbigen Schoßhündchen“ seien eine seltene Rasse, sagt der gelernte Autolackierer, der eine Schulung beim Zuchtwart gemacht hat. Die Tiere seien vor rund 100 Jahren nur in Russland gehalten und später aus einer Farbvariante des Bolonka Franzuska in der Sowjetunion entwickelt worden. „Es gibt sie in vielen Farben und -kombinationen außer weiß.“ In den 1980er Jahren wurden sie dann in der DDR populär - auch Strohbach bekam seinen ersten Bolonka. Dessen Nachkommen sind preisgekrönt, wovon 22 Pokale und 36 Urkunden von Hundeschauen im Keller seines Hauses zeugen.

Dort lebt ein Dutzend Hündchen weniger königlich. Das Reich der süßen Wuschel mit Knopfaugen, spitzen Ohren und Stupsnase beginnt hinter dem mit Nippes überladenen Frühstücksraum im Keller der „Pension Strohbach“, wo das Zimmer 13 Euro die Nacht kostet. In Hemd und fleckiger grauer Jogginghose klopft der Hausherr an eine Tür, das Gebell erstickt. Ein strenger Geruch weht aus dem Raum, in dem ein Knäuel schokobrauner, gescheckter, schwarzer und heller Hündchen mit teils zottigem Fell die Schnauzen reckt, um Beine wuselt, hochspringt und auf dem glatten Laminat tänzelt.

Deckrüde Idefix jagt ohne Pause einem Gummiball hinterher. Niki, Isa, Xenia, Kelly, Odana, Leo, Maleno-Timmy oder Iffy toben durch alte Hundeboxen. Nur manchmal öffne er den großen Garten für die Meute, sagt Strohbach. Sonst müssen kleine Schotterflächen hinter der Hundeklappe reichen. Abwechslung bieten höchstens die Kinder von Pensionsgästen, die begeistert mit den Hündchen spielen. 1000 Euro pro Stück verlangt er für einen „vom Sebnitztal“ - gechipt und geimpft, mit Ahnentafel und Papieren, wie Strohbach betont.

Über seine Bilanz will er nicht sprechen, lieber von Erfolgen bei „Promis und Millionären“. Eine holländische Grand-Prix-Sängerin, Verwandte von Frankreichs Ex-Präsident Jacques Chirac oder der Chef einer Hotelkette in Paris haben demnach schon einen Hund aus der sächsischen Provinz. Bei US-Präsident Barack Obama war er ganz nah dran, aber „der Wasserhund dann doch schneller“, erzählt er. Geld sei dabei nicht sein Antrieb, nur „die Liebe zu Tieren und Hunden, denn reich wird man damit nicht“.

William und Kate aber könnten seine Kasse klingeln lassen. Deshalb wolle er sich auch mit einem Glückwunschtelegramm in Erinnerung bringen. „RTL hat schon angeboten, mich mit dem Hündchen nach London zu begleiten.“ Angst vor Flecken und Schmutz müssten die Royals nicht haben. „Bolonkas haaren nicht.“ Strohbach ist optimistisch, hat aber auch schon neue Pläne, wie die Reichen und Schönen auf seine Hunde kommen: „Wir gehen mit Welpen auf dem Arm auf der Strandpromenade von Monaco spazieren“, sagt er. „Prospekte sind schon gedruckt: in Deutsch, Englisch und Holländisch.“