Ob die gefundenen Kleidungsstücke wirklich Mirco gehören, wird noch untersucht. Eine Hundertschaft der Polizei durchsuchte erneut die Umgebung.

Grefrath. Bei der Suche nach dem vermissten zehnjährigen Mirco hat die Polizei möglicherweise weitere Kleidungsstücke des Jungen gefunden. Die Sachen seien auf dem Parkplatz, auf dem auch Mircos dunkelgraue Sporthose lag, sichergestellt worden, sagte ein Polizeisprecher im niederrheinischen Grefrath am Montag. Sie könnten Mirco gehören. Weil die Kleidung im Gegensatz zur Hose durchnässt war, sei die DNA-Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Die Textilien mussten erst vorsichtig getrocknet werden, um keine Spuren zu zerstören. Um welche Art von Bekleidung es sich handelt, wollten die Ermittler nicht sagen. Mirco ist seit dem 3. September verschwunden.

Der Parkplatz war zunächst nicht in die Suchaktion der Polizei einbezogen worden, weil er nicht zu dem Gebiet zählte, in dem Mircos Handy geortet wurde. Erst Nachmessungen der Polizei ergaben, dass die vom Mobilfunkanbieter genannte Funkwabe bei guter Witterung deutlich weiter reicht. „Das genannte Gebiet hatte etwa 30 Prozent der Fläche, die wir später als Reichweite bei unseren Messungen festgestellt haben.“

Die Polizei wies den Vorwurf zurück, dass ihr bei der Suche nach Mirco eine möglicherweise folgenschwere Panne unterlaufen sei. In den Medien hatte ein Polizist anonym kritisiert, dass die Müllabfuhr im Suchgebiet nicht gestoppt worden sei. Mircos Hose war auf einem Parkplatz westlich von Grefrath neben einem Mülleimer entdeckt worden. Als die Spurensicherung dort Tage später eintraf, war der Müll bereits abgeholt und verbrannt.

“Der Parkplatz zählte zunächst nicht zum Suchgebiet“, betonte ein Polizeisprecher am Montag in Mönchengladbach. Erst die Nachmessungen für die Handy-Ortung und der Hinweis der Frau, die dort die Hose gefunden hatte, hätten die Polizei auf den Parkplatz geführt. Eine Mutter hatte die Sporthose auf dem Parkplatz gefunden, für ihre eigenen Kinder mitgenommen und drei Tage später bei der Polizei abgegeben. Auf der Hose wurde Mircos DNA entdeckt. „Unsere Leute haben noch nachts Mitarbeiter der Verbrennungsanlage aus dem Bett geklingelt, als das klar war“, sagte ein Polizeisprecher. Ob sich auch Spuren eines möglichen Sexualverbrechers an der Hose befinden, wurde am Montag im Landeskriminalamt in Düsseldorf weiter untersucht.

Neben der auf 80 Ermittler aufgestockten Sonderkommission „Mirco“ suchte am Montag erneut eine Hundertschaft der Polizei in dem rund 50 Quadratkilometer großen Suchgebiet nach Spuren des Zehnjährigen. In der vergangenen Woche hatten rund 1000 Polizisten mit einer der größten Suchaktionen in der Geschichte Nordrhein-Westfalens nach Mirco Wälder, Sümpfe und Felder durchkämmt.

Am Montag sollte an der Stelle, an der Mircos Fahrrad entdeckt und der Junge vermutlich entführt wurde, ein zweieinhalb Meter hohes Schild aufgestellt werden, um weitere Zeugenhinweise zu erhalten.