Den Ermittlern fehlen noch entscheidende Hinweise auf den Typ des Autos, das am Ortsausgang von Grefrath an einem Feldrand geparkt war.

Grefrath. Fünf Tage nach dem Verschwinden des zehn Jahre alten Mirco ist die Hoffnung auf ein glückliches Ende immer geringer geworden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Junge vom Niederrhein Opfer eines Verbrechens geworden ist. „Wir hoffen alle, dass wir Mirco noch lebend finden“, sagte Peter Spiertz, Sprecher der Polizei in Mönchengladbach. Mit jedem Tag schwinde jedoch die Wahrscheinlichkeit. Die Suche wurde am Abend ergebnislos abgebrochen.

Am Donnerstag sollte sie von 10 Uhr morgens an wieder mit starken Kräften weitergehen, sagte Spiertz. Das sei am Mittwochabend entschieden worden. Zunächst hatte die Einsatzleitung die Kräfte am Donnerstag reduzieren wollen. Nun gab aber der Zeitdruck bei der Suche den Ausschlag.

Seit dem Morgen hatten rund 1000 Einsatzkräfte das ländliche Gebiet nördlich von Grefrath bis zur Autobahn 40 durchsucht. Unterstützung erhielten sie von Spürhunden aus ganz Nordrhein- Westfalen, wie eine Polizeisprecherin sagte. In einer Gartenkolonie durchsuchten Taucher einen Teich, andere Kräfte wateten durch Wassergräben. Hin und wieder kreiste ein Hubschrauber der Polizei über dem Gelände.

Am Nachmittag hatten die Einsatzkräfte den vorgesehenen Bereich, eine Fläche von insgesamt rund 30 Quadratkilometern, abgesucht. Eine heiße Spur gab es zunächst jedoch nicht. Einige Hundertschaften verließen den Einsatzort. „An gewissen Stellen wird noch gesucht“, sagte ein Polizeisprecher.

Der Aufwand sei sehr außergewöhnlich und mit Sicherheit eine der größten Suchaktionen in der Geschichte des Landes, sagte ein Sprecher des Innenministeriums von Nordrhein-Westfalen. „Ich kann mich an keine größere Aktion erinnern“, sagte auch ein Polizeisprecher. Viele Helfer opferten ihre Freizeit, um bei der Suche in dem zum Teil unwegsamen Gelände dabeizusein. Durch den Regen der vergangenen Tage stünden sie teilweise bis zu den Kniekehlen im Schlamm.

Zwischenzeitlich wurden Suchplakate ausgehängt und Handzettel verteilt. Sie sollen für einen Schub an Hinweisen sorgen – 200 waren bislang eingegangen. Nach wie vor fehle den Ermittlern jedoch der entscheidende Hinweis auf den Typ des dunklen Wagens, der am Freitagabend am Ortsausgang von Grefrath an einem Feldrand geparkt war. Zeugen hatten das Auto genau an der Stelle gesehen, an der später Mircos Fahrrad entdeckt wurde.

Am Dienstag hatten die Einsatzkräfte einige Gegenstände gefunden: „Kleidung, Messer, Tonnen, alter Krempel, den die Leute so wegwerfen“, so eine Polizeisprecherin. Es werde untersucht, ob die Sachen mit dem Verschwinden des Jungen in Verbindung stehen könnten. Eine heiße Spur lieferten die Fundstücke zunächst aber nicht. Mircos Familie werde von der Christengemeinde Krefeld, der sie angehört, betreut, sagte Pfarrer Johannes Quadflieg von der katholischen Gemeinde St. Laurentius. Dort soll am Donnerstagabend ein Gebetsgottesdienst stattfinden. Die Freikirche und die beiden Gemeindekirchen hätten sich darauf geeinigt. „Das ist eine außergewöhnliche Situation“, sagte der Pfarrer.

Der Junge hatte sich am Freitag mit einem Freund auf einer Skater-Anlage in Grefrath-Oedt aufgehalten. Am Abend brachte er seinen Freund nach Hause und machte sich gegen 21 Uhr auf den Heimweg, nachdem seine besorgte Mutter ihn angerufen hatte. Seitdem ist er verschwunden.