Vor 30 Jahren wurde Lolita Brieger getötet. Ihr mutmaßlicher Mörder schweigt. Doch ein Zeuge berichtet vor Gericht, wie er damals geholfen hat.

Trier. Im Prozess um den Mordfall Lolita Brieger hat ein Zeuge dem Gericht geschildert, wie er vor 30 Jahren beim Wegschaffen der Leiche geholfen hat. Der wegen Mordes angeklagte Landwirt aus der Eifel sei im November 1982 wenige Tage nach dem Verschwinden der jungen Frau zu ihm gekommen, berichtete er. „Er habe die Lolita erwürgt und ich müsste ihm helfen“, erinnerte sich der 51-jährige Dachdecker am Dienstag vor dem Landgericht Trier an das Ansinnen des Bauern. Gemeinsam hätten sie die Leiche der 18-Jährigen zur damaligen Mülldeponie in Frauenkron gebracht und abgelegt. „Ich war geschockt, habe aber nicht nachgefragt“, ergänzte er.

Der Schlüsselzeuge hatte sich erst vergangenen September bei der Polizei offenbart. Sein Hinweis war der Durchbruch im Fall der fast drei Jahrzehnte lang vermissten Brieger: Ihre sterblichen Überreste konnten im Oktober 2011 nach zweiwöchiger Suche auf der früheren Müllkippe gefunden werden. Warum er so lange geschwiegen habe? „Ich hatte Angst, dass er es mir in die Schuhe schiebt“, sagte der Zeuge, der damals Betriebshelfer auf dem Hof des Angeklagten war. Der Bauer sei zudem „ziemlich aggressiv“: „Ich habe gewusst, dass ich besser den Mund halte.“

Der Landwirt aus Scheid in der Vulkaneifel steht seit Anfang März vor Gericht, weil er seine schwangere Ex-Freundin aus Frauenkron erdrosselt und ihre Leiche auf der Müllkippe verscharrt haben soll. Mutmaßliches Motiv: Er wollte die junge Frau loswerden, weil sie vom Stand her nicht zu seiner wohlhabenden Familie passte und sein Vater gegen die Beziehung war. Seit seiner Festnahme vor sechs Monaten schweigt er. Auch am Dienstag saß er regungslos und wie versteinert auf der Anklagebank.

Die tote Brieger habe in Plastikfolie eingepackt in einem landwirtschaftlichen Schuppen zwei Kilometer von Scheid entfernt gelegen, sagte der Zeuge. „Er hat sie am Oberkörper angefasst, ich an den Beinen.“ Abends im Dunkeln hätten sie die Leiche in den Kofferraum seines Wagens gelegt und nach Frauenkron gebracht. „Er sagte, wir fahren zur Mülldeponie.“ Dort seien sie ohne Licht „reingefahren, haben das Auto abgestellt, ausgeladen und abgelegt“, sagte er. Der Angeklagte habe noch „etwas Unrat darüber gelegt“.

Geld habe er nicht bekommen. „Das habe ich auch nicht erwartet“, sagte der Dachdecker, der früher mit dem Angeklagten befreundet war. Fast 30 Jahre habe er mit niemanden über die Sache geredet, berichtete er. Warum er dann im September den Mund aufgemacht habe, nachdem der Fall „Lolita Brieger“ in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ thematisiert worden war? „Das geht keinen was an“, meinte er. Mit dem Angeklagten habe er jedenfalls seit Jahren keinen Kontakt mehr. Der Prozess ist bis zum 8. Mai terminiert und geht am 29. März weiter.