Zeugen beschrieben den Landwirt Josef K. vor Gericht als gleichermaßen aggressive wie labile Persönlichkeit mit häufig wechselnden Beziehungen.

Trier. Der wegen Mordes an Lolita Brieger angeklagte Landwirt Josef K. hat nach Aussage einer Ex-Freundin öfter „Ausraster“ gehabt. Immer wenn er auf seinem Hof überfordert gewesen sei, habe er Gegenstände herumgeworfen oder gegen Maschinen getreten, sagte die 45-Jährige am Donnerstag vor dem Landgericht Trier. Er sei aber nicht auf Menschen losgegangen und habe sich schnell wieder beruhigt. Sie habe sich Ende 1997 nach knapp zwei Jahren Beziehung von dem 51-Jährigen getrennt. Der Bauer steht seit Anfang März vor Gericht. Er soll 1982 seine Ex-Freundin Lolita Brieger ermordet und ihre Leiche auf der früheren Mülldeponie im nordrhein-westfälischen Frauenkron verscharrt haben.

Ein Grund für die Trennung sei gewesen, dass sie bei Nachforschungen zu dem mysteriösen Verschwinden der Lolita Brieger keine Antworten von dem Bauern bekommen und sich auf dessen Hof in Scheid (Kreis Vulkaneifel) plötzlich nicht mehr wohlgefühlt habe, sagte die Zeugin. „Wenn ich über Beton lief, dachte ich, sie (Lolita) könnte darunter liegen.“ Die Leiche Briegers war erst im Herbst 2011 nach dem Hinweis eines Zeugen entdeckt worden.

Die Zeugin sagte, sie habe eines Tages unter Tischwäsche versteckt Zeitungsausschnitte über Lolita gefunden. Als sie ihren damaligen Freund darauf ansprach, habe er gesagt, Lolita sei eine Freundin von ihm gewesen. Sie sei schwanger nach Holland gegangen, auf die schiefe Bahn geraten und arbeite nun als Prostituierte, habe er gesagt. „Das Ganze wurde immer mysteriöser“, sagte die 45-Jährige. Die Beziehung zu dem Landwirt habe sich verändert. „Er war unnahbar.“ Und sie habe sich ständig beobachtet gefühlt. „Den Druck habe ich nicht ausgehalten.“

Die Zeugin sagte auch aus, der Angeklagte habe ihr gegenüber erklärt, dass sein Vater der jungen Frau Geld gegeben habe. Das Geld sei für eine Abtreibung in Holland bestimmt gewesen. Brieger sei in die Niederlande gefahren und dort auf die schiefe Bahn geraten, habe Drogen genommen und sich prostituiert, gab die Zeugin die damalige Darstellung des Landwirts wieder.

Diese widerspricht jedoch der Schilderung des Hauptbelastungszeugen, der die Ermittler im vergangenen Herbst zum Fundort der Leiche von Lolita Briegers führte. Im September 2011 hatte der Mann nach fast drei Jahrzehnten sein Schweigen gebrochen und ausgesagt, dem Angeklagten im November 1982 bei der Beseitigung der Leiche geholfen zu haben. Zum Zeitpunkt des Verschwindens war Brieger schwanger und führte eine Beziehung mit dem Angeklagten. Wie mehrere Zeugen am Donnerstag sagten, soll Ks. Vater vehement gegen die Beziehung seines Sohnes mit der jungen Frau gewesen sein. Wiederholt habe er deshalb Brieger Geld angeboten, umso eine Trennung des Paares zu erreichen. Die Rede war von 20.000 Mark

Der Prozess geht am 8. Mai mit der Vernehmung von Zeugen weiter. Die Plädoyers sind frühestens für den 23. Mai geplant.