Präsident Obama besucht die ölverseuchte Küste und erhöht den Druck auf den Mineralölkonzern BP. “Bohrloch noch nicht geschlossen.“

Washington. Die Ölpest im Golf von Mexiko hat den britischen Energiekonzern BP bislang schon fast eine Milliarde Dollar gekostet. Noch sei es "zu früh" zu sagen, welche Gesamtkosten die Explosion der Ölbohrplattform "Deepwater Horizon" vor gut einem Monat verursachen werde. Es handelt sich um die größte Ölkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Der Versuch, das lecke Bohrloch in 1500 Meter Tiefe mit einer Schlammkanone zu verschließen, wurde indessen fortgesetzt. Bei der "Top Kill"-Methode soll das Bohrloch erst mit Spezialschlamm verstopft und dann mit Zement versiegelt werden. "Wir haben Fortschritte erzielt, aber das Bohrloch ist noch nicht geschlossen", sagte BP-Chef Tony Hayward.

Am Freitag machte sich US-Präsident Barack Obama, 48, bei einem zweiten Kurzbesuch im Unglücksgebiet von Louisiana ein Bild von der Lage und sprach mit Experten. Der zunehmend unter Druck stehende Präsident zeigte sich erschüttert über die ölverseuchten Küstenabschnitte, gab sich aber kämpferisch: "Ich übernehme die Verantwortung", sagte er. "Es ist mein Job, sicherzustellen, dass alles getan wird, um diese Krise zu beenden." An allen Orten, in denen das Öl bereits angeschwemmt wurde oder die es innerhalb von 24 Stunden erreichen könne, wurde die Zahl der Einsatzkräfte verdreifacht. Laut Regierungsexperten hat die Ölpest die Katastrophe von 1989 übertroffen. Damals war der Tanker "Exxon Valdez" vor der Küste Alaskas verunglückt.

Um Ölkonzerne künftig stärker an den Kosten von Umweltkatastrophen zu beteiligen, hat das US-Repräsentantenhaus am Freitag für die Erhöhung einer Ölsteuer gestimmt. Die Steuer pro Barrel Öl soll von bislang acht Cent auf 34 Cent steigen.