Im Tresor vor dem Poker-Saal hätten 691.000 Euro an eingezahlten Startgeldern gelegen. Die Polizei rechnet damit, die Täter schnell zu fassen.

Berlin. Bei dem spektakulären Überfall auf Deutschlands größtes Pokerturnier am Sonnabend in Berlin haben die Räuber knapp 242.000 Euro erbeutet. Diese Summe hätten die Veranstalter des Turniers im Luxushotel „Grand Hyatt“ am Potsdamer Platz den Behörden genannt, sagte Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch am Montag vor dem Innenausschuss im Abgeordnetenhaus. Im Tresor im Foyer vor dem Poker-Saal hätten demnach insgesamt 691.000 Euro an eingezahlten Startgeldern gelegen. Glietsch äußerte sich optimistisch, dass die Kriminalpolizei das Verbrechen bald aufklärt. „Die Chancen stehen nicht schlecht“, sagte er den Abgeordneten.

Aus Sicht der Polizeigewerkschaft im Beamtenbund zeigt der Überfall auf das Turnier eine neue Dimension der Dummheit von Verbrechern. Wer vor laufender Kamera eine solche Tat begehe, sei eher ein Dilettant, sagte der Vorsitzende Rainer Wendt am Montag auf n-tv. Auch er rechne damit, dass die Täter schnell gefasst werden.

Am Sonnabend waren vier maskierte, mit Schusswaffen und einer Machete bewaffnete Männer in das Luxushotel „Grand Hyatt“ am Potsdamer Platz eingedrungen. Sie wollten Preisgelder in Millionenhöhe rauben. Ernsthaft verletzt wurde niemand, Schüsse fielen nicht. Das Turnier wurde wenig später fortgesetzt und ging am Sonntag planmäßig zu Ende.

Es seien sehr viele Spuren gesichert worden, teilte die Berliner Polizei am Montag mit. Die Auswertung laufe auf Hochtouren. Auch Aufzeichnungen von Videokameras umliegender Gebäude am Potsdamer Platz sollen gesichtet werden. Daraus könnten sich Hinweise auf den Fluchtweg ergeben. Auch die Befragung von Zeugen laufe noch. Bislang gebe es keine Hinweise auf eine spezielle Tätergruppe, sagte ein Polizeisprecher.

Gewerkschaftschef Wendt kritisierte den Turnierveranstalter European Poker Tour (EPT). Wer mit solchen Geldsummen in bar hantiere und sie offen herumliegen lasse, müsse dafür sorgen, dass genügend Sicherheitspersonal da ist.