Rettungshelfer dringen zum Wrack des russischen Suchoi Superjets 100 vor - Keine Überlebenden gefunden, aber einige Leichen - 45 Menschen an Bord - Maschine prallte am Mittwoch an Felswand des 2200 hohen Vulkans Salak

Berg Salak. Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine in Indonesien gibt es kaum noch Hoffnung auf Überlebende. Die Rettungshelfer drangen am Donnerstag einen Tag nach dem Absturz der Maschine vom Typ Suchoi Superjet 100 zu dem Wrack vor, das in schwer zugänglichem Gebiet am 2200 Meter hohen Vulkan Salak geortet wurde. „Wir haben keine Überlebenden gefunden“, sagte Gagah Prakoso, Sprecher des Rettungsteams dem indonesischen TV-Sender Metro. Einige Leichen der insgesamt 45 Menschen an Bord konnten bereits geborgen werden. Der indonesische Präsident Susilo Bambang Yudhoyono kündigte eine umfassende Untersuchung zur Absturzursache an. Der Superjet befand sich auf einem Demonstrationsflug und hatte einen ersten Flug kurz zuvor erfolgreich absolviert.

Nach Angaben des russischen Flugzeugbauers Suchoi befanden sich mehrheitlich Indonesier in der Maschine, darunter Geschäftsleute und Journalisten. Unter den acht Russen an Bord waren Botschaftsmitarbeiter. Auch zwei Italiener, ein Franzose und ein US-Amerikaner befanden sich den Angaben nach in dem russischen Flugzeug.

Der Suchoi Superjet 100 ist das erste, vollständig neu konstruierte Passagierflugzeug Russlands seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Der Hoffnungsträger der russischen Luftfahrtindustrie verschwand am Mittwoch gegen 10.00 Uhr MESZ vom Radar, nachdem die Maschine zuvor in der Nähe des Berges bis auf 1800 Meter abgesackt war. Bilder, die von einem Rettungshubschrauber aufgenommen wurden, legten nahe, dass die Maschine in eine fast vertikale Felswand des Berges flog. „Das Flugzeug stürzte am Rande des Berges Salak ab“, sagte Yudhoyono.

Der Hersteller Suchoi ist bislang vor allem durch Militärflugzeuge bekannt und will sein Land nun wieder bei Passagierflugzeugen ins Geschäft bringen. Suchoi entwickelte den Superjet 100 zusammen mit Firmen aus dem Ausland, darunter dem US-Konzern Boeing, der italienischen Finmeccanica sowie Thales und Safran aus Frankreich.

Nach Angaben des Firmenkonglomerats Superjet International saß derselbe Pilot am Steuer wie damals beim Jungfernflug im Jahr 2008. Experten sagten, es müsse nun abgewartet werden, ob menschliches Versagen zu dem Unglück geführt habe oder technische Gründe. Der Ausgang der Untersuchungen dürfte auch über die Zukunft des Superjets entscheiden. Suchoi will die Maschine vorwiegend ins Ausland verkaufen. Geplant ist eine Produktion von bis zu 1000 Stück. Die russische Fluggesellschaft Aeroflot hat die Maschine bereits in der Flotte, ebenso die armenische Airline Armavia.

Suchoi hat derzeit 170 Bestellungen für das Flugzeug. Indonesien ist ein wichtiger Verkaufsmarkt, da der Branche große Wachstumsaussichten vorhergesagt werden. Die indonesische Fluggesellschaft Sky Aviation hatte vergangenen August den Kauf von zwölf Maschinen in Aussicht gestellt. „Was den Kauf angeht werden wir handeln, sobald die Untersuchung abgeschlossen ist“, sagte ein Sprecher.