Die Ursache des Unglücks ist weiter ungeklärt. Die pakistanische Regierung ermittelt gegen den Airline-Chef und hat ein Ausreiseverbot verhängt.

Islamabad. In Pakistan ist die Ursache des Absturzes einer Passagiermaschine mit 127 Menschen an Bord weiter ungeklärt. Die Einsatzkräfte konnten nach offiziellen Angaben mittlerweile die Flugschreiber sicherstellen. Es werde nun in alle Richtungen ermittelt, sagte Innenminister Rehman Malik am Sonnabend. „Wir versuchen, herauszufinden, ob das Flugzeug zu alt war, ob es ein technischer Fehler oder Sabotage war oder ein anderer Grund“, sagte der Minister.

Die Maschine der Fluggesellschaft Bhoja Air war am Freitag beim Landeanflug auf Islamabad bei schlechtem Wetter abgestürzt. Alle 127 Insassen kamen dabei ums Leben. Bei der Maschine handelte es sich um eine 27 Jahre alte Boeing 737-200. Sie war in Karachi gestartet. Ministerpräsident Yusuf Raza Gilan warnte davor, voreilige Schlüsse zur Unglücksursache zu ziehen.

+++ Flugzeugabsturz bei Islamabad - keine Überlebenden +++

Zum Unglückszeitpunkt regnete es heftig. Innenminister Rehman Malik sagte, möglicherweise sei das Flugzeug vom Blitz getroffen worden. Die Flügel hätten vor dem Absturz gebrannt. Bis in die Nacht bargen Rettungskräfte Leichen.

„Als das Flugzeug abstürzte, war überall Feuer. Das dauerte rund eine Stunde“, sagte Bewohner Raja Ali Abbasi dem Sender GeoTV. Etwa 50 Häuser seien zerstört oder beschädigt worden. „Es wird mindestens drei bis vier Tage dauern, bis wir das Gebiet geräumt haben“, sagte der Leiter eines Rettungsteams der Armee.

Während nach Angaben der Behörden keiner der Menschen an Bord des Flugzeugs überlebte, gab es unter den Bewohnern des Dorfes, auf das die Maschine stürzte, laut GeoTV entgegen ersten Berichten offenbar keine weiteren Opfer. Die Sprecherin des pakistanischen Rettungsdienstes, Deeba Shehnaz, hatte kurz nach dem Absturz gesagt, dass die Überreste von schätzungsweise insgesamt etwa 150 Menschen am Unglücksort verstreut lägen.

Die geborgenen Leichen und Leichenteile wurden noch in der Nacht ins medizinisch-wissenschaftliche Institut nach Islamabad gebracht. Dort sollten sie auch anhand von DNA-Tests identifiziert werden.

Der Sprecher der Flugbehörde sagte, Bhoja Air sei 2000 bankrott gewesen und habe den Betrieb erst im vergangenen Monat wieder aufgenommen. Die Maschine der Fluglinie habe auf dem Jungfernflug nach Islamabad um 17.10 Uhr Ortszeit (14.10 MESZ) in der südpakistanischen Hafenstadt Karachi abgehoben.

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) zeigte sich von der Katastrophe betroffen. „Er hat seiner pakistanischen Amtskollegin sein tief empfundenes Mitleid ausgesprochen und im Namen der Bundesregierung kondoliert“, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitagabend in Berlin mit.

Vor knapp zwei Jahren war ein Flugzeug der privaten Fluglinie Air Blue auf derselben Route von Karachi nach Islamabad bei Monsunregen in die Berge nördlich der pakistanischen Hauptstadt gestürzt. Bei dem bis dahin schlimmsten Unglück der zivilen Luftfahrt in Pakistan waren im Juli 2010 mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen. Die Maschine war wegen des schlechten Wetters über Islamabad gekreist und schließlich an einer Bergwand zerschellt. Islamabads Flughafen liegt in der benachbarten Garnisonsstadt Rawalpindi. (rtr/dpa)