Der russische Superjet SSJ 100 ist in der Nähe eines Vulkans südlich von Jakarta abgestürzt. Für die bis zu 50 Passagiere gibt es keine Hoffnung.

Cidahu/Indonesien. Rettungstrupps haben das Wrack des in Indonesien am Mittwoch verunglückten russischen Flugzeugs erreicht. Sie fanden an der Absturzstelle an einem Vulkan südlich von Jakarta Leichen, berichtete der Sprecher der Einsatzkräfte. "Sie haben die Unglücksstelle erreicht und Wrackteile und Leichen gefunden“, sagte Gagah Prakoso. Die Maschine mit bis zu 50 Menschen an Bord war bei einem Demonstrationsflug am Mittwoch bei schlechtem Wetter vom Radarschirm verschwunden.

Hubschrauber hattendie weit verstreuten Trümmer der Maschine am Donnerstagmorgen an einem Hang des Vulkans Salak in der Provinz Westjava geortet, wie die indonesischen Behörden mitteilten. Den Absturz habe keiner der Insassen überlebt, erklärte ein Sprecher der Firma, die den russischen Flugzeughersteller Suchoi in Indonesien vertritt. Das Flugzeug vom Typ Suchoi Superjet 100 (SSJ 100) war am Mittwoch kurz nach dem Start zu einem Schauflug von den Radarschirmen verschwunden.

Angehörige, die die Nacht auf dem Flughafen verbracht hatten, brachen bei Bekanntgabe der Nachricht in Tränen aus. Unter den Insassen befanden sich acht russische Vertreter des Luftfahrtkonzerns Suchoi sowie 37 Indonesier. Auch ein Amerikaner sowie ein Franzose waren an Bord. Zunächst war von 50 Insassen die Rede gewesen, die Zahl wurde aber später korrigiert.

Die Suche in dem unwegsamen Gelände in der Umgebung des inaktiven Vulkans war in der Nacht wegen starken Regens unterbrochen worden. Am Morgen nahmen nach Angaben der Behörden etwa 800 Einsatzkräfte die Suche wieder auf. Auch vier Hubschrauber waren im Einsatz.

Die SSJ 100 war am Mittwoch vom Flughafen in Jakarta zum zweiten Schauflug des Tages gestartet und sollte nach 50 Minuten wieder zurückkehren. Die Fluglotsen verloren den Kontakt, nachdem der Pilot um die Erlaubnis für eine Verringerung der Flughöhe von 3.000 auf 1.800 Meter gebeten hatte. Eine Erklärung für die Abweichung vom Flugplan wurde nicht abgegeben. Es nieselte zu diesem Zeitpunkt, stürmisch war das Wetter nicht.

Hoffnungsträger der russischen Luftfahrtindustrie

Die SSJ 100 gilt als Hoffnungsträger der russischen Luftfahrtindustrie. Der Konzern Suchoi will mit der Maschine den Platzhirschen Boeing und Airbus Konkurrenz machen. Der Flieger befand sich seit seinem Jungfernflug 2008 auf einer Schautour. Am Mittwoch war er in Jakarta gelandet und zuvor in Birma, Pakistan und Kasachstan präsentiert worden. Laos und Vietnam standen als nächstes auf dem Programm.

Die für Kurz- und Mittelstrecken konzipierte Maschine mit 75 bis 95 Sitzen ist das erste komplett neue russische Passagierflugzeug seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor 20 Jahren.

Mit Material von dpa und dapd