Der Wind habe sich mehr in nordöstliche Richtung gedreht. BP als Betreiber der Bohrinsel kündigte derweil die Übernahme der Kosten an.

Venice. Von der Ölpest vor der Küste der USA sind jetzt verstärkt die Strände Floridas bedroht. Der Wind habe sich mehr in nordöstliche Richtung gedreht, teilten Meteorologen am Montag mit. Der Energiekonzern BP, der die gesunkene Bohrinsel im Golf von Mexiko betrieb, kündigte die Übernahme sämtlicher Kosten für Reinigung und Schadenersatzansprüche an.

Zusätzlich zum Drehen des Windes wurde ruhigeres Wetter für die Region erwartet. Bislang war das Öl aufgrund der stürmischen See über die Barrieren geschwappt, die den 200 Kilometer langen Ölteppich daran hindern sollen, auf die Küste zuzutreiben, wo ein einzigartiges Ökosystem bedroht ist. Auch das geplante Abfackeln des Öl-Teppichs konnte wegen des hohen Wellengangs nicht stattfinden.

Die Reparaturversuche mit den von BP eingesetzten Unterwasser-Robotern kamen nicht voran. Die Roboter sollen einen Mechanismus aktivieren, der eigentlich im Fall eines Unfalls das Ölleck automatisch abdichten soll, nach der Explosion aber nicht ausgelöst worden war. Mehr Hoffnung setzt BP auf eine riesige Kuppel, mit der möglicherweise ab dem Wochenende das Leck abgedeckt werden wird.

BP werde "alle nötigen und angemessenen Kosten für die Reinigung" übernehmen, hieß es am Montag in einer Mitteilung auf einer eigens eingerichteten Internetseite. BP werde "alle legitimen Forderungen wegen Schäden und Verlusten bezahlen, die objektiv überprüft werden können und mit der Ölpest zusammenhängen". Die Ratingagentur Fitch schätzte die Kosten für die Reinigung auf zwei bis drei Milliarden Dollar (bis zu 2,25 Milliarden Euro).

US-Präsident Barack Obama hatte BP ausdrücklich als Verantwortlichen für den Unfall auf der Bohrinsel genannt. Auf der "Deepwater Horizon" hatte sich am 20. April eine Explosion ereignet, bei der elf Arbeiter ums Leben kamen. Zwei Tage später sank die Plattform, seither strömen täglich rund 800.000 Liter Öl in den Golf von Mexiko. Am Freitag hatten die ersten Ausläufer des Ölteppichs die Küste Louisianas erreicht.

Die Ölpest könnte die Versicherungen und Rückversicherungen ersten Schätzungen zufolge an die 1,5 Milliarden Dollar kosten. Der auf den Bermudas ansässige Rückversicherer Partner Re erklärte am Montag, dass möglicherweise Kosten in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar auf die Konzerne zukämen. Das US-Rückversicherungsunternehmen Transatlantic Re rechnete mit einem Verlust von 1,5 Milliarden Dollar.

"Wir haben es mit einer massiven und womöglich beispiellosen Umweltkatastrophe zu tun", sagte Obama. Das nach wie vor ausströmende Öl könne schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft und die Umwelt der US-Bundesstaaten am Golf von Mexiko haben. Die Ölpest könne die Existenz von tausenden US-Bürgern gefährden, die dort zuhause sind, sagte Obama.