Für die Säbelfechter lief im Teamwettbewerb nichts zusammen. Gegen Südkorea musste man bereits im Viertelfinale die Segel streichen.

London. Sie wollten zwei, sie bekamen nichts: Für Deutschlands hoch gehandelte Säbelfechter ist bei Olympia der denkbar schlimmste Fall eingetreten. Nicolas Limbachs Erkenntnis war extrem bitter: „Keine Medaille – die Enttäuschung ist riesig.“ 38:45 gegen Südkorea, Aus im Viertelfinale, vier Jahre Arbeit investiert und dann in den Docklands von London Schiffbruch erlitten: Limbach war bedient. „Es ist auch Frustration dabei“, räumte der 26-Jährige ein. Und zeigte sich als Fecht-Philosoph: „Bevor du gewinnen lernst, musst du erstmal verlieren lernen.“

+++Die Alternative für Nicolas Limbach: Sieger oder Idiot+++

Als Nummer drei der Weltrangliste galten die Dormagener Limbach, Benedikt Wagner, Max Hartung und der Tauberbischofsheimer Björn Hübner gegen die Asiaten eigentlich als klare Favoriten. „Wir waren hochmotiviert“, meinte Hübner später. Doch in den ExCeL-Arenen ging am Freitag von Beginn an alles schief: Hartung, im Einzel glänzender Siebter, geriet 4:5 in Rückstand. Limbach sollte es richten. Indes: Es lief irgendwie nicht, nachdem der 26 Jahre alte Topmann der Weltrangliste auch als Solist mit Platz fünf sein Medaillenziel verfehlt hatte.

Selbst der Wechsel von Wagner, der seine Einsätze mit 2:5 und 3:5 verlor, auf Hübner beim Stand von 25:30 half nichts mehr. Und als es bei Limbachs letztem Teilgefecht gegen Won Woo-Young 37:43 stand, konnte Bundestrainer Vilmos Szabo angesichts der drohenden Pleite nicht mehr hinsehen: Er hielt sich die Hand vor die Augen. „Warum? Wir wissen es nicht“, meinte der ratlose Hübner. Limbach zeigte Größe, als er die Schuld bei sich und seinen Mitstreitern fand. „Ich mache mir und den anderen den Vorwurf: Das hätten wir besser machen müssen.“ Ihm tat es leid „für die Trainer und für die Leute, die hierhergekommen sind und uns angefeuert haben“.

Seit zwölf Jahren sind Deutschlands Säbel-Experten nun schon ohne olympische Medaillen. Letztmals gab es sie in Sydney, als der Koblenzer Wiradech Kothny und die Mannschaft mit ihm, Dennis Bauer und Alexander Weber jeweils Bronze holten. In London bleibt es für die deutschen Fechter vor den letzten beiden Teamentscheidungen im Damendegen und Herrenflorett bei Silber für Degen-Ass Britta Heidemann. (sid/HA)