Nach dem Halbfinalsieg legt Südkorea Protest ein - der wird jedoch abgelehnt. Fechterin Britta Heidemann holt somit offiziell die erste Medaille.

London. Der Protest Südkoreas gegen den Halbfinal-Erfolg der deutschen Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann im Degenturnier gegen Shin A Lam (6:5 im Sudden Death) ist abgelehnt worden. Damit steht Heidemann im Finale. Nach dem Gefecht hatten Offizielle, Trainer und Zeitnehmer 28 Minuten lang darüber diskutiert, ob die 29-Jährige den entscheidenden Treffer vor oder nach Ablauf der Verlängerung gesetzt hatte.

Am Ende des olympischen Halbfinal-Kampfs von Degenfechterin Britta Heidemann ist es zum ersten großen Eklat der Olympischen Spiele von London gekommen. Nach einem der dramatischsten Kämpfe der Historie, Problemen mit der Zeitmessung und einer über 30 Minuten langen Beratung des Kampfgerichts. Doch die Südkoreanerin blieb als Zeichen der Nichtanerkennung der Niederlage auf der Planche sitzen und das südkoreanische Team legte Protest ein. Dafür mussten die Asiaten jedoch zunächst eine Geldsumme hinterlegen – deshalb verzögerte sich die Entscheidung weiter. Das für 20.40 Uhr geplante Finale wurde auf unbestimmte Zeit nach hinten verlegt. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte.

+++ Britta Heidemann holt die erste Medaille +++

Danach musste Heidemann auf der Planche eine halbe Stunde warten, während das Kampfgericht in einer Traube heftig diskutierte. Plastikstühle wurden für die beiden Fechterinnen auf der Kampffläche aufgestellt, das Publikum pfiff. Dann fiel die Entscheidung pro Heidemann, doch es folgt sofort der Protest. „Natürlich wäre ich gern anders ins Finale eingezogen. Das ist superärgerlich für die Koreanerin, ich kann sie verstehen“, sagte Heidemann. Der deutsche Kampfrichter Bodo Vogel als Zuschauer sagte: „Was Britta sagt, ist richtig.“ Das südkoreanische Team wollte aber offenbar alle Einzelsequenzen der letzten Sekunde des Duells genau ausmessen lassen.

Zum Sudden Death war es gekommen, weil es nach normaler Kampfzeit 5:5 gestanden hatte. Dann wurde die Partie um eine Minute verlängert, der nächste Treffer musste entscheiden. Heidemann traf - noch rechtzeitig oder doch zu spät? Das wurde am grünen Tisch entschieden. (sid/dpa)