HSV-Interimscoach Jens Häusler stehen nach dem Sieg gegen Berlin ruhigere Wochen bevor. Es folgen vermeintlich unkomplizierte Aufgaben.

Hamburg. Nach dem 24:23-Sieg über die Füchse Berlin am Mittwoch können die HSV-Handballer zunächst aufatmen. "Man hat gemerkt, wie groß der Druck auf die Mannschaft war", sagte Präsident Martin Schwalb erleichtert, "alle Spieler haben gezeigt, dass sie in dieser Saison noch viel erreichen wollen." Nach der sechswöchigen EM-Pause war es dem deutschen Meister nicht nur gelungen, den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Der neue Interimscoach Jens Häusler hatte auch seine Bewährungsprobe bestanden.

Schwalb stellte seinem Nachnachfolger ein gutes Zeugnis aus: "Jens hat die richtigen Entscheidungen getroffen und ist auch in hektischen Situationen ruhig geblieben." Der HSV hatte sich vor allem in der ersten Halbzeit schwergetan. Die Füchse hatten trotz Verletzungsausfällen in einem laut Trainer Dagur Sigurdsson "nicht hochkarätigen Spiel mit vielen Fehlern" einen guten Start erwischt. Sie spielten vor dem Wurfkreis variantenreicher als die Heimmannschaft und hatten mit Silvio Heinevetter einen exzellent aufgelegten Rückhalt zwischen den Pfosten. Erst durch eine kämpferisch starke Abwehrleistung in der zweiten Spielhälfte und dank Marcin Lijewkis und Domagoj Duvnjaks besser platzierten Rückraumwürfen konnte der HSV das Spiel noch für sich entscheiden.

Mit 30:8 Punkten haben die Hamburger als Tabellendritter im Kampf um die drei Champions-League-Plätze nun zwei Punkte Vorsprung auf den nächsten Verfolger SG Flensburg-Handewitt, der am Dienstag gegen Lemgo verloren hatte. Der Rückstand auf den Zweitplatzierten Berlin ist auf einen Punkt geschrumpft. Nur der THW Kiel (36:0) scheint weiterhin unerreichbar zu sein. "Eine Niederlage wäre eine kleine Katastrophe gewesen", sagte Torhüter Dan Beutler, der in der zweiten Halbzeit mit seinen Paraden maßgeblich zum Sieg beigetragen hatte.

"30 Herzschläge mehr" - Häuslers geglückte Feuertaufe

Es folgen nun vermeintlich unkompliziertere Aufgaben. Am Sonntag kann der HSV in St. Petersburg den vorzeitigen Gruppensieg in der Champions League perfekt machen. Damit wäre bereits ein Mindestziel erreicht. In den kommenden Wochen erwarten das Team noch Champions-League-Begegnungen gegen Koper und Skopje, die Bundesligapartien gegen die Abstiegskandidaten Hildesheim, Hüttenberg und Bergischer HC sowie das Pokalviertelfinale bei Drittligist Aue.

Für Jens Häusler stellt diese Phase eine willkommene Möglichkeit dar, die Schwächen seiner Mannschaft, die in der ersten Spielhälfte gegen Berlin noch klar zu Tage traten, abzustellen und sich in seine Rolle einzufinden. Auf die Frage nach dem Unterschied zu seiner vorherigen Aufgabe als Co-Trainer antwortete Häusler: "30 Herzschläge mehr." Auch die Spieler äußerten sich positiv über ihren neuen Trainer. "Er gibt uns ganz viel Selbstbewusstsein und spricht viel mit uns. Ich denke, er macht gute Arbeit bis jetzt", sagte Torwart Johannes Bitter. Kreisläufer Igor Vori bekräftigte: "Der Trainer hat einen großen Anteil an diesem Sieg."