Hamburg. Und wenn die Rückrunde mit den HSV-Handballern noch so gut wird: Es ist die schlechteste Saison aller Zeiten, das hat Marcin Lijewski für sich schon so festgelegt. Erst die Sache mit dem Sprunggelenk, das ihn zu Saisonbeginn stark behinderte und dann operiert werden musste. Und nun auch noch ein Rippenbruch. "Das nervt ungemein", sagt Lijewski. Passiert war es schon vor acht Tagen im Spiel gegen Magdeburg. Dass es schlimmer war als eine Nervenirritation in der Brustwirbelsäule, ergab allerdings erst eine Kernspintomografie am Dienstag.

Für den HSV, wenigstens das, kam die schlechte Nachricht zur rechten Zeit. Der deutsche Meister hat nach dem 34:29-Sieg gegen Göppingen sechs Wochen Wettkampfpause. Das erste Training des neuen Jahres ist für 16. Januar vorgesehen, das erste Pflichtspiel am 8. Februar gegen Berlin. Lijewski, 34, aber läuft die Zeit davon. Er will bei der EM in Serbien (15. bis 29. Januar) mit Polens Nationalmannschaft seinen olympischen Traum wahren.

Der HSV drängt auf eine Absage. "Sie wollen, dass ich meinen Körper in Ordnung bringe", sagt Lijewski. Und doch wäre der Halbrechte zu gern dabei, wo es doch mit Sicherheit seine letzte Europameisterschaft sei. Lijewski will die Entscheidung dem polnischen Nationalmannschaftsarzt überlassen, dem er gestern Abend die Bilder der Untersuchung vorlegte.

Sofern es keine medizinischen Einwände gibt, wäre Lijewski einer von acht Hamburgern in Serbien. Pascal Hens bereitet sich seit gestern mit der deutschen Nationalmannschaft in Baden-Baden auf das Turnier vor. Guillaume und Bertrand Gille (Frankreich), Hans Lindberg (Dänemark) sowie die Kroaten Domagoj Duvnjak, Igor Vori und Blazenko Lackovic sind erst im neuen Jahr zum Lehrgang geladen.

"Ich hoffe, dass meine Jungs eine gute EM spielen", sagte HSV-Trainer Per Carlén, "vor allem aber, dass es keine weiteren Verletzungen gibt." Um die zweite Saisonhälfte trotz des kleinen Kaders so seriös wie möglich vorzubereiten, will der Schwede sich im Training mit dem VfL Bad Schwartau zusammenschließen. Mit dem Zweitligisten, aus dem der HSV vor knapp zehn Jahren hervorgegangen war, kooperieren die Hamburger bei der Ausbildung junger Spieler. Über ein Trainingslager wird derzeit noch nachgedacht.

Vorerst will Carlén seinen Computer "erst mal nicht mehr anschalten". Vier Bundesliganiederlagen, mehr als in der gesamten Vorsaison, hatten den Schweden in Bedrängnis gebracht. Es sei "leider noch nicht der HSV des letzten Jahres", sagte Hens. Auf den HSV des kommenden Jahres darf man schon gespannt sein.